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Sören, der wieder zu vergessen haben schien, dass er gerade noch zum Klo musste, nickte. »Ich würde auch gern noch mehr von dir wissen.«

»Ich lasse euch jetzt mal allein«, teilte Sabine mit. »Ich muss mich um das Abendessen kümmern.«

Dann setzten sich die beiden Männer wieder ins Wohnzimmer, und Mahnke fragte Sören nach der Schule – nach seinen Lieblingsfächern, seinen Schwierigkeiten, seinen Lehrern, seinen Zukunftsplänen. Von der Schule wechselte das Gespräch zu Sörens Freizeitaktivitäten, und Sören erzählte, dass er sich nicht nur für Fußball interessiere, sondern auch viel lese und für die Schülerzeitung schreibe. Er vergaß ganz, dass er gerade noch einen starken Drang verspürt hatte, dem Druck seiner Blase nachzugeben.

Schließlich brachte er auch seinen Vater dazu, zu erzählen, wie der die vergangenen Jahre verbracht hatte. Anfangs sei es die Hölle gewesen, sein Leben auf einen Bereich von acht Quadratmetern zu begrenzen und mit Schwerverbrechern und argwöhnischen Justizbediensteten Umgang zu pflegen, sagte Mahnke. »Ich kam mir vor wie lebendig begraben.« Doch dann habe er die Haftsituation irgendwann akzeptiert und beschlossen, das Beste daraus zu machen. »Ich habe immer daran gedacht, dass ich das durchstehen muss, damit ich irgendwann noch mal die Chance habe, dich kennenzulernen und dir zu beweisen, dass ich unschuldig bin.« Zur Bekräftigung strich er Sören über die Hand. »Und Sabine hat mir geholfen. Dass es jemanden gab, der an mich glaubte, hat mir die Kraft zum Überleben gegeben.« Nach vier Jahren habe er schließlich die Anstaltsbibliothek übernommen, sagt er. »Da war ich endlich wieder in meinem Element, konnte lesen und über die Fernleihe sogar Bücher bestellen, die mich interessiert haben.«

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