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Auf den ehemaligen Straßen wandeln wir umher, als trügen wir weiße weite Gewänder, philosophierend miteinander ins Gespräch vertieft. Ich glaube fast, einer von uns trüge einen Lorbeerkranz auf seinem Kopf. Wenige sind es, die sich an diesem Morgen mit uns tummeln. Uns ist es nur recht. So tanzt unsere Phantasie allein um uns herum und tritt niemand anderem auf die Füße. Ich bin da gewesen, werde ich ab jetzt sagen. Ich habe das Bild in mich aufgesogen, mein eigenes. Ich habe ein hauchdünnes Gefühl entwickelt, wie es ist, das Leben im Licht und Schatten der Akropolis. Meine Freude ist groß und angereichert mit Wissen und Fakten. Und doch bin ich meinen Nächten dankbar, die mir fast fünfzig Jahre lang einen immer gleichen Traum bescherten. Meinen Traum von Athen und der Akropolis. Hat der sich nun ausgeträumt? Schade eigentlich.

Im Leo liegt sicher verstaut der sorgsam in die Sprachen unserer Reiseroute übersetzte Erklärtext zu unserem Kochprojekt. Wir sind Ede und Sten. Wir kommen aus Deutschland und möchten mit dir zusammen dein Lieblingsrezept kochen…, steht da unter anderem geschrieben. Doch in echt möchten wir gerade gar nicht. Sonst meist kontaktfreudig und neugierig auf andere zugehend, erleben wir uns in diesen Tagen eher schweigsam in unsere dicken Winterjacken gehüllt. Wir schauen niemanden an. Wie uns im gleichem Maße vermutlich wenige Blicke streifen. Die Zeit wird kommen, so hoffen wir, in der sich der Panzer um uns öffnet und wir mit wildfremden Leuten an deren Tischen sitzen. Doch das ist hier kein gefaktes Kochprojekt. Das ist das pure Leben. Ohne Drehbuch und Regie. Obwohl es seinen ganz eigenen Spannungsbogen zu haben scheint. Warten wir es ab.

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