Главная » Mann und Frau und Reisehunger. Küchengeschichten und Schicksalsschläge auf der Seidenstraße читать онлайн | страница 15

Читать книгу Mann und Frau und Reisehunger. Küchengeschichten und Schicksalsschläge auf der Seidenstraße онлайн

15 страница из 54


Mit einem Mal vernehme ich einen Ruf, der so gar nicht in die Szene passt. Es ist Sten, der mürrisch meint, ich möge doch nun langsam mal von meinem Säulenstummel herunterkommen. Er würde frieren und habe im Übrigen genug bemooste Steine gesehen aus einer Zeit des vielen Schwafelns, muss er hinzufügen, seiner Emotion Platz machend, bevor er platzt. Ist offensichtlich nicht sein Ding, mich auf einem Sockel stehend mit sich zu schleifen. Gut. Olympiasiegerin bin ich nicht, doch meine eigene Heldin des Tages.

360° Film

TÜRKEI


Premierenfeier. Prost Ouzo.

Istanbul im Januar. Regen am Montag, Dienstag, Mittwoch und immer so fort. Abwechslung schafft der Schnee am Freitag. Wir ziehen durch Gassen vollgestopft mit Marktständen. Beleuchtung schafft eine Glühlampe in rostiger Fassung. Gehalten einzig von einem dünnen Draht an einem Stock. Es tropft von der Lampe, es tropft von den provisorisch angebrachten Planen, denen sicher nicht bewusst ist, dass sie ein Provisorium sind. Tag um Tag wackeln sie so vor sich hin. Mal vor Sonne schützend, mal vor Regen. Es ist kalt in Istanbul und trotzdem tauen wir auf. Wir sind es also, die das ganze Wasser hier verursachen. Zumindest tragen wir eine gehörige Schippe voll dazu bei. Alles ganz egal. Wir fühlen uns pudelwohl in der Obhut von Özlem und Veli. Wie haben wir uns danach gesehnt, nun erst einmal eine Verschnaufpause einzulegen. Den Nebel Venedigs ließen wir hinter uns. Den Sturm des Mittelmeers auch. In Griechenland haben wir unser Bestes gegeben. Doch mit Weltoffenheit und Kommunikationsfreudigkeit, da war es einfach nicht so weit her bei uns. Klar, es ist Januar. Die Zeit des Rückzugs und der Besinnung. Nicht die volle Blüte und Üppigkeit. Fragt mal einen Igel. Der wird es ganz genau so sehen. Doch wir haben unser Stachelgewand abgelegt und uns stattdessen eingekuschelt in die friedliche Welt bei unseren Freunden.

Правообладателям