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Es ist abends, doch noch immer sind sämtliche Straßen verstopft. ‚Hört das hier nie auf? Darf die Stadt niemals schlafen? Wann kommt sie zur Ruhe und wie‘, denke ich, während wir endentspannt auf der Rückbank des Wagens vor uns hindösen. Pouri ist die Freundin von Ali und Atefeh. Das ist die Schwester von Haleh. Die wiederum lebt mit ihrem Mann Hassan, dem Anästhesisten, bei uns in Jena. Unser Netz der Verbindungen scheint engmaschig und offensichtlich ziemlich belastbar zu sein. Von zu Hause aus ist es inzwischen um die halbe Welt gespannt.

Irgendwann kommen wir an bei Atefeh. Und betreten zum ersten Mal in unserem Leben eine richtige persische Wohnung. Heller, spiegelnder Marmor kleidet den Boden, der einer Großräumigkeit Entfaltung schenkt. Hier ist nichts klein und verschachtelt. Möbel selbst hat man nicht viele im öffentlichen Areal der Wohnungen im Iran. Ein anderer Teil bleibt ganz der Familie vorbehalten. Dort vielleicht finden sich dann Schränke und Co.


Auch später waren es die großen Wohnräume der Perser, die mich in ihren Bann zogen. Weil Stuhl an Stuhl entlang der Wände stand. In der Mitte viel freier Platz, zum Gehen und Stehen. Doch sind die zahlreichen Männer der großen Familien miteinander sitzend im Gespräch, so fliegen die Satzfetzen durch den Raum, von einer Wand zur anderen. Obst steht überall in großen, reich bestückten Schalen. Dazu ein kleines Messer, einzig um die Früchte aufzuschneiden. Ansonsten kommt die persische Küche beim Essen vollkommen ohne Messer aus. Jede Speise ist so zart und mürbe gegart, dass Gabel und Löffel die Herrschaft auf den Tischtüchern übernehmen.

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