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Wir bei Ramin und seiner Frau Zohreh zum Kochen geladen. Das Haus, weiß, kubisch, voller Selbstvertrauen in seinem ganz eigenen offenen Stil, inmitten von schnörkeligen Fassaden und hohen Metallumzäunungen.

Ramins Haus zeigt, was es hat. Es will nichts verbergen und mag sich selbst noch viel weniger verstecken. Tuch auf dem Kopf? In diesem Haus sofort hinter der Eingangstür Fehlanzeige. Das Wohnzimmer ist Arbeitszimmer, ist Lebensraum. Ramin und Zohreh leben mit ihren Büchern, umgeben von Büchern. Die Einrichtung klassisch. Der Bauhausstil atmet aus jeder Kante der Stuhlbeine heraus. Schon wochenweit von zu Hause entfernt, flüstern meine Füße davon, hier heimischen Boden zu betreten. Es stellt sich keine Frage nach dem passenden Benehmen, den einzuhaltenden Regeln, der Reihenfolge meines Tuns. Hier spüre ich, die Abläufe zu kennen. Wie ein Kurzurlaub vom Reisen fühlt sich der Abend an. Das Kochen, eine andere Nummer. Voll persisch, mit allem, was die bunteste aller Küchen zu bieten hat. Was das Schönste für mich ist an diesem Abend? Es ist die Ausgelassenheit, mit der wir gemeinsam von einem Witz zum nächsten lachen, von einer Anekdote aus Persien leichtfüßig zur nächsten aus Mitteleuropa hüpfen. Gleicher Humor hat etwas so unfassbar Vereinendes. Niemals zuvor habe ich erfahren, dass Humor, erwachsen in räumlich so entfernt liegenden Kulturen, einander so nah sein kann.

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