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»Ja, hab ich. Ich dachte mir schon, dass es eine inoffizielle Absprache geben würde, dass der Täter sich schuldig bekennen und dafür eine milde Strafe zugesichert bekommen würde, aber eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung – verdammt, Kate –«

Sie hörte nicht mehr hin, nahm den Raum noch einmal in allen Einzelheiten in sich auf, während Taylor seine Hetzrede gegen den Irrsinn des Rechtssystems hielt. Sie war am Morgen vor Gericht gewesen, um in einem Fall auszusagen. Der Fall war auf Mai vertagt worden. Das Opfer war erst siebzehn gewesen, der Mörder zweiundzwanzig. Er hatte ein ellenlanges Strafregister, hatte schon Schwierigkeiten mit der Polizei gehabt, als Kate noch für Jugendkriminalität zuständig gewesen war. Er war typisch für die heutigen Kriminellen – und das beunruhigte sie mehr als die inoffizielle Absprache und die milde Strafe. Jünger, sie schienen immer jünger zu werden, waren lange drogenabhängig gewesen und waren es noch, und ihre Verbrechen ließen sie völlig kalt. Ohne Skrupel und ohne lange Überlegung begingen sie die brutalsten Grausamkeiten. Zwar stimmte es, dass die weibliche Kriminalität ebenfalls zunahm, aber sie hatte Hochrechnungen gelesen, nach denen sehr bald drei von vier amerikanischen Männern wenigstens einmal in ihrem Leben ein Gewaltverbrechen begangen haben würden … Die dünne blaue Linie von Männern und Frauen, die ihr Bestes taten, die Gesellschaft zu schützen und ihr zu dienen – wie sollten sie es schaffen, eine derartige Grausamkeit noch viel länger im Zaum zu halten? Nun, sie machte ihre Arbeit, und das war alles, was sie tun konnte. »Ed«, sagte sie schließlich schroff, »das ist erledigt.«

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