Читать книгу Kunstmord. Kappes 11. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1930) онлайн
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Damit war die Kammer auch schon voll, doch das störte ihn nicht. Hier war seine Zuflucht. Wenn er die Tür hinter sich schloss, war er sicher vor hysterischen Müttern und anderen Unbilden.
Was war das nur für eine Welt? Damals, am Montmartre, hatte niemand etwas dagegen gehabt, wenn er die Künstler beobachtete und wenn diese ihm etwas erklärten. Er hatte dabeigestanden, den Kopf in den Nacken gelegt und ihnen ins Gesicht gesehen. So konzentriert sahen sie aus und gleichzeitig zufrieden mit sich und der Welt. Er konnte ihre Nasenhaare sehen und die Falten um die Augen, die sich vom vielen Zukneifen beim Betrachten ihrer Kunst gebildet hatten.
Natürlich hatten ihn auch die Bilder fasziniert, damals, als er mit seinem Vater Paris besucht hatte, doch noch mehr hatte ihn die Mimik der Künstler beeindruckt. Ihr Anblick hatte sich ihm so tief ins Gedächtnis gebrannt, dass viele seiner Motive noch heute die Künstler vom Montmartre waren.
Victor ging zum großen Tisch hinüber und betrachtete die Zeichnungen, die er an diesem Tag angefertigt hatte. Er strich sich durch das Haar, wie um es zu glätten, doch die dunklen Wellen widerstanden dem Versuch. Einige Studien hatte er fertig, doch sie überzeugten ihn nicht recht. Kein Motiv war dabei, das er für würdig befunden hätte, auf einer großen Leinwand verewigt zu werden.