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Gleich am Morgen versammeln sich Daquin und seine beiden Inspektoren in ihrem Büro. Grimbert kommt allen anderen zuvor.
»Wie von Ihnen beauftragt, habe ich einen Bullen gesucht, der Pieri gut kannte. Ich war gestern bei einem meiner alten Freunde, der beim Marseiller Drogendezernat arbeitet. Sie müssen wissen, Commissaire, dass die Beziehungen zwischen dem Drogendezernat und dem Rest der Kriminalpolizei miserabel sind. Vor weniger als zwei Jahren hat der Minister persönlich den Marseiller Drogenfahndern vorgeworfen, sie seien faul und unfähig und alle mehr oder weniger korrupt. Letztes Jahr sind sie deshalb allesamt entlassen worden und als Ersatz ist ein fertig zusammengestelltes Team aus Paris gekommen, mit einem Chef, der aus den Großen Brigaden im Quai des Orfèvres stammt. Die Regionalpresse schrieb, sie seien hier, um die ›Korsen-Polizei zu bekämpfen‹. Die Atmosphäre können Sie sich vorstellen … Um die Sache zu verschärfen, verlangten die Pariser, von der Marseiller Kriminalpolizei unabhängig zu sein, verließen den Évêché und quartierten sich in irgendwelchen Wohnungen in der Stadt ein. Eine echte Ohrfeige. Die gesamte Marseiller Kriminalpolizei fühlte sich angegriffen und stellte die Kommunikation mit dem Drogendezernat ein. Tja, auf der Suche nach Unterstützung setzten die Pariser ganz auf die Zusammenarbeit mit den Amerikanern, die, um die French zu zerschlagen, angebliche Spitzenkräfte der CIA ins amerikanische Konsulat von Marseille versetzt haben und den Drogenfahndern Kohle, Autos und Funkgeräte zuschanzten. Und dann merkten die Pariser irgendwann, dass Karteien ohne Ortskenntnisse tot sind und dass die Amis sie in Sackgassen führen. Ich erzähle Ihnen nicht, was für Böcke sie geschossen haben. Ein Ding: Die Amis haben Millionen in den Bau eines Schnüffel-LKWs gesteckt, gespickt mit Antennen und Sensoren, ein Labor auf Rädern, mit dem sie durch die Straßen der Stadt und der Vororte rollten und das die bei der Herstellung von Heroin entstehenden Dämpfe erschnüffeln und die Raffinationsfabriken orten sollte. Wenn er vorbeifuhr, kamen alle Marseiller aus den Bistros, hoben ihre Gläser und tranken einen Schluck Pastis auf das Wohl des Schnüfflers. Natürlich haben sie keine einzige Fabrik gefunden, es gibt nämlich keine, nur Chemiehandwerker, die in Landhausküchen arbeiten. Nach einiger Zeit hatten die Pariser die Nase voll davon, sich lächerlich zu machen, und holten meinen Kumpel Casanova zurück, das lebende Gedächtnis der Abteilung und der einzige Marseiller, der die Säuberung überlebt hat. Er hat zugesagt, uns heute Vormittag zu helfen, weil er mein Kumpel ist. Unter der Bedingung, dass wir das für uns behalten, mit niemandem im Évêché darüber sprechen und ihm keine peinlichen Fragen über die Arbeitsweise des Drogendezernats stellen. Sind Sie damit einverstanden?«