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Rückfahrt nach Marseille, über zwei Stunden Fahrt, sehr lästig, Daquin hat weder eine Vorliebe für Autos noch fürs Fahren, auch nicht als Sport. Als er Nizza über die Promenade des Anglais verlässt, fährt er im Schritttempo am Palais de la Méditerranée vorüber. Eine hohe Fassade in aggressivem Weiß vom Typ mehrstöckige Sahnetorte. Ein Durcheinander von Stilen, pseudo-römische Arkaden, gerahmt von pseudogriechischen Pilastern, gekrönt von Basreliefs und Statuen, die sehr nach 19. Jahrhundert aussehen. Ein Tempel des schlechten Niçoiser Geschmacks der Dreißigerjahre. Dieser Tatort ist eine Theaterkulisse, perfekt für ein inszeniertes Verbrechen. Solange man mir keine Rekonstruktion genehmigt, bleibt das Ganze für mich ein Schattenspiel. Ich muss mit eigenen Augen sehen, was passiert ist. Wir werden unsere eigene Rekonstruktion durchführen.
Während der Fahrt schweifen seine Gedanken umher. Gemischte Tagesbilanz. Positiv die Reaktionen von Grimbert und Delmas. Das Team ist im Begriff, sich zu bilden, ich kann es regelrecht spüren. Passabel das Treffen mit Bonino. Verheerend die Unterredung mit Staatsanwalt Coulon. Er liefert die »offizielle« Version, will sagen, seine eigene, nicht die von Bonino: Exekution durch das Milieu. Wie sagte Grimbert? »Ich stelle gewaltige Ungereimtheiten fest.« Und schloss die Möglichkeit einer Inszenierung nicht aus. Der ist der geborene Bulle. Und aus mir unbekannten Gründen zählt Staatsanwalt Coulon auf mich, den Jungspund, um die These einer Abrechnung im Milieu zügig zu bestätigen und den Fall zu begraben. Deutlicher konnte er es nicht sagen. Und wenn ich nicht die offizielle Linie verfolge, werde ich aufs Abstellgleis geschoben und habe nichts zu erwarten, weder vom Direktor noch vom Staatsanwalt, niemand wird mich unterstützen. Gut. Ich werde mich nicht abschieben lassen. Einzige Möglichkeit, dem zu entgehen: die Mörder finden, oder zumindest Fährten auftun, Fakten, Beweise. Coulons Blockadehaltung ist zu verbohrt, um haltbar zu sein, wenn ich vorankomme, und sei es nur wenige Schritte. Ohne ein bisschen Glück, viel Glück, werde ich es nicht schaffen. Nach draußen gehen, Witterung aufnehmen, herumlaufen, viele Gelegenheiten schaffen, um meinem Glück zu begegnen, und wenn ich ihm begegne, werde ich es zu ergreifen wissen. Bis dahin lege ich mich auf die Lauer, Geduld ist eine Tugend. Schon möglich, aber wir haben nur fünfzehn Tage. Keine ausgemachte Sache. Aufregend.