Читать книгу Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag. Nili Masal ermittelt (6) - Roman онлайн
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»Ruhig Blut, Kumpel, lass das mal meine Sorge sein. Ich konnte die Dame bereits bei der Arbeit beobachten und sie schien mir trotz ihrer Pingeligkeit durchaus kompetent. Liegt aber in der Natur der Aufgabe, dass systematische Genauigkeit nun mal eine Grundlage für den Erfolg der Fallanalyse ist, mein Lieber! Das weiß doch niemand besser als du, denn im Grunde bist auch du nicht sehr viel anders: stets besonnen und methodisch, dabei auch mal grantig, wenn’s dir gegen den Strich geht.«
»Mein Lutz ist eben ein kleiner Chauvi, wenn es um Damen im Beruf geht!«, ulkt Marion und streicht ihrem Mann liebevoll über die Haare.
Nili schmunzelt. »Hoffe doch sehr, dass ich davon ausgenommen bin.«
»Ist doch gar nicht wahr!«, protestiert Lutz heftig. »Auf diese äußerst unfaire Beschuldigung brauche ich einen ordentlichen Schluck Verteiler. Noch jemand? Ouzo, Korn, Sankt Margarethener?«
*
Behaglich sitzen Nili und Waldi im Wohnzimmer vor dem wohlige Wärme spendenden Kamin und hören klassische Musik; sanft erklingt gerade das Adagio aus Mozarts einundzwanzigstem Klavierkonzert, das der virtuose Wladimir Ashkenazy mit den Berliner Philharmonikern meisterhaft interpretiert. Waldi labt sich währenddessen beim Rauchen seiner Pfeife, ein Genuss, den er sich nur noch seltener gönnen darf, ist doch fast überall das Rauchen – und zudem jenes einer Pfeife –, wenn schon nicht gar verboten, doch zumindest arg verpönt. Nili sitzt neben ihm auf dem Sofa und schnuppert den aromatischen Geruch des gesottenen Latakia-Shags. Sie tippt auf der Tastatur ihres Laptops und gibt ihrem sachkundigen IT-Fachinspektor Ferdinand Csmarits – dem jüngstens dem Sonder-Ermittlungsteam zugeordneten österreichischen Austauschkollegen aus Eisenstadt – die kargen Daten per E-Mail durch, die sie vom Ehering der aufgefundenen toten Frau entnommen hat.