Читать книгу Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag. Nili Masal ermittelt (6) - Roman онлайн
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»Ist ziemlich dürftig, geschätzter Ferdl, aber seien Sie bitte so nett und sehen Sie zu, ob Sie etwas daraus machen können. Noch ein schönes Wochenende wünschen Ihnen Dr. Mohr und Nili«,schreibt sie als Letztes und klickt auf ›Senden‹.
»Der Ferdl ist wirklich ein Glückstreffer für uns, Waldi. Bis jetzt war er mit seiner gewieften Sucherei im Netz immer erfolgreich!«
Seit dem grauen Morgen hat es den ganzen Tag über heftig geregnet und sie haben sich deshalb nach dem üppigen Brunch bei Krauses in Waldis vier Wände zurückgezogen. Gerade als sie gegen Abend am Küchentisch sitzen und ein karges Mal aus Schwarzbrot mit Wilstermarschkäse und ein paar Scheiben von einem bereits ziemlich trocken gewordenen Salamizipfel zu sich nehmen, macht sich Nilis Laptop mit einem Piep bemerkbar. Rasch geht sie ins Wohnzimmer hinüber und kehrt, freudig auf das Display ihres Laptops zeigend, zurück: »Siehste, ich hab’s doch gewusst: Auf uns Ferdl ist Verlass!«
*
Das launige Aprilwetter setzt sich – wie stets seit Anfang Mai – zunächst fast ununterbrochen fort. Gelegentlich weicht das sonnige und schon lauwarme Wetter unverhofft einem kräftigen Schauer, der dann auch von heftigen Windböen begleitet wird. Wenige Augenblicke später scheint wieder die Sonne ganz unschuldig zwischen den vom Westwind abgetriebenen Wolken herab, als ob nichts geschehen wäre. Nur die um etliche Grade abgefallene Temperatur erinnert dann noch an die jähe Unterbrechung. So auch an diesem Sonntagmorgen, als Nili und Waldi trotz des unsanften Wolkenbruchs, der unverhofft auf sie niederprallt, tapfer ihr morgendliches Joggingpensum absolvieren. Völlig durchnässt und bibbernd vor Kälte, obwohl vom Schweiß gebadet, landen sie wieder in Waldis Zuhause, ziehen sich rasch die nassen Sachen aus und eilen gemeinsam unter die Dusche. Hier, unter dem wiederbelebenden heißen Wassererguss, erwacht in beiden ein heftiges Verlangen, das in einem leidenschaftlichen Liebesspiel gipfelt. Völlig ermattet kriechen sie wieder unter die Federdecke und sind im Nu in enger Umarmung eingeschlafen.