Читать книгу Dresden - HeimatMomente. 55 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen онлайн
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Auf Fotos aus meiner Kindheit erkenne ich die Stadt kaum wieder. Das Viertel, in dem ich aufgewachsen bin, gab es noch gar nicht, als ich geboren wurde. Wo ich zur Grundschule ging, steht heute ein Supermarkt. Die kinderfreundliche, bunte Neustadt, in der ich heute lebe, war vor der Wende ein abbruchreifes, rußgeschwärztes Gebiet – und danach Tummelplatz für Punks und Nazis.
Die strahlend schöne Frauenkirche, die unsere Silhouette bestimmt, kannte ich nur als unkrautüberwucherten Trümmerhaufen – der zwischen den vielen anderen Ruinen im Stadtzentrum kaum auffiel. In der Elbe baden? Undenkbar noch vor 20 Jahren, alltäglicher Sommer- (und Winter-!) Spaß heutzutage. Und der gelblich-braune Smogdeckel, der im Winter auf dem Elbtalkessel lag, ist abgezogen.
Dresden hat sich echt gemausert in den letzten 30 Jahren. Das hat sich herumgesprochen. Während die einen die Stadt verlassen, um in der Ferne ihr Glück zu suchen, kommen viele andere extra hierher und bringen viel frischen Wind mit. Der weht in der Multi-kulti-Neustadt zwischen Graffitis, Galerien und veganen Cafés, aber auch auf den neuen begrünten Promenaden in der City und zwischen den Glasfassaden von „Silicon Saxony“. Hightech Heaven, grüne Oase oder schmuckes Barockstädtchen – wie die Zukunft aussehen soll, da sind sich die Dresdner nicht einig. Es wird erbittert gestritten, und nicht selten stehen wir uns unversöhnlich gegenüber - wie man an der Waldschlösschenbrücke sieht. Aber wir finden auch zueinander, etwa am 13. Februar, wenn alle zusammen eine Menschenkette um unsere Innenstadt bilden.