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„Kandzior malte Verena von Heyden?“

„Ja. Dann nahm die Tragödie ihren Lauf.“ Der Herr in Weiß musterte Marion mit leisem Lächeln. Ihre Vorstellung als unbedarfte Chronistin schien gelungen. „Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Ein Maler will das Typische erfassen, zerlegt das Gesicht in Rundungen, Linien, Schwünge, spielt mit Farben.“ Schönbecks Tonfall glitt in die Laudatio für die 100-Jahr-Feier hinein. „Frau Verena genoss sein Interesse. Sie war nicht nur Modell, sondern Persönlichkeit.“ Er zwinkerte. „Als das Porträt fertig war, bot Verena dem Maler einen Törn an, als Belohnung für die interessante Zeit. Niemand im Club wusste, dass sie hinausfahren wollte. Sie hatte ja gerade erst den Segelschein.“ Marion wandte den Kopf. Ihr war, als werde sie vom Kastenfenster des Casinos aus beobachtet. „Hätte Frau Verena nur unseren Segellehrer mitgenommen“, fuhr der Herr in Weiß fort. „Aber den hatte ich an dem Tag in Beschlag zur Auffrischung meines Seglerlateins.“ Er zwinkerte wieder, diesmal stärker. Marion warf einen spöttischen Blick auf seine kniekurze Hose.

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