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Auch im Norden hatte er an einem großen Fluss gelebt. Nördlich von Hamburg, nicht weit von Stade, war die Elbe ein mächtiger Strom, deutlich gewaltiger als der Rhein bei Remagen. Es war jedoch nicht die Größe oder Breite der beiden Flüsse, die den wesentlichen Unterschied zwischen ihnen ausmachte. Der Unterschied waren die Flüsse selbst und alles, was sie umgab. Landschaft, Menschen, Städte und Dörfer.

Der Rhein floss Tag und Nacht unaufhaltsam in die gleiche Richtung, nur der Pegelstand änderte sich je nach Wetterlage, langsam, ohne dass man genau voraussehen konnte, wann er seinen Höchst- oder Tiefststand erreichen würde. Am Unterlauf der Elbe wechselte die Richtung des Wassers zweimal täglich, bei Ebbe strebte das Wasser ins Meer hinaus, bei Flut kam es zurück. Wenn starke Stürme aus dem Norden das Wasser in den Fluss drückten, drohten dem Land Überflutungen. Zum Glück gab es Deiche, die das regelten. Das war nicht immer so gewesen, früher hatten die Menschen bei Sturmfluten oft ihr Hab und Gut verloren. Aber solange er dort gelebt hatte, hatten die Deiche stets dem Wasser standgehalten. Als 1953 die letzte große Sturmflut über das Land an der Elbe hereingebrochen war, war er gerade erst geboren worden, und diese Katastrophe war noch nicht in seine Erinnerung aufgenommen.

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