Читать книгу Auslaufgebiet. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Jetzt zeigte Jakob, was er von seinem Neuköllner Freund gelernt hatte, schredderte den großmäuligen Uniformierten mit Altberliner Schimpfwörtern, daß Oskar zufrieden grunzte. Dann sah Jakob Dao in die Augen. Sie reckte das Kinn hoch, er gab ihr seine Telefonnummer.
Dao dachte, sie hatte einen Einstieg zur Kripo gefunden. Ein echter Kommissar als Fürsprecher, sie war euphorisch. Aber sie traf auf den Geisterseher. Der lud sie in seine Wohnung, hörte ihren sprudelnden Geschichten zu, wartete, bis sie sich leergeredet hatte, holte eine Flasche Wein, sagte, da ist noch was, und nahm auch die Sintflut an Tränen in Empfang. Als sie damit fertig war, füllte er zwei große Gläser und sagte, Du solltest kündigen.
Sie hatte sich gewehrt. Wütende Argumente aufgehäuft, die Beine in den Treibsand von Jakobs Augen gestemmt. Wer ändert schon gern die Richtung?
Eine Woche später kündigte sie. Jakob gab ihr Schlafplatz und Freundschaft. Sie wurde Privatdetektivin. Nach einem halben Jahr konnte sie sich ein Büro in einem Schöneberger Souterrain leisten, nach weiteren drei Monaten die kleine Wohnung darüber. Sie zog unter Tränen und Dankesreden aus Jakobs Besenkammer aus.