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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 3 онлайн

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Gestern Abend habe ich meinen Wecker doch noch auf drei Uhr dreißig gestellt, denn die 37 Kilometer der kritischen Wrangell Narrows, die die Taku in den nächsten eineinhalb Stunden zwischen den Inseln Kupreanof und Mitkof passieren muss, wollte ich doch nochmals erleben. Die Passage wird sehr schnell gewaltig eng, und eine ganze Armada von Seezeichen weist den Weg. Oft bleiben nur eine schiffsbreite Rinne oder ein Slalom übrig, bei dem Bootsführer Kommandos schreien, mit langen Stangen hantieren oder Kuttersirenen aufheulen, um sich unserem Koloss gegenüber bemerkbar zu machen. Ich persönlich finde es grandios, wie sich die Taku „Schritt für Schritt“ durch dieses Gewirr aus Inseln und Stein windet, und danach sehr schön, dass ich mir nach der erheblichen Frische an der Reling die Bettdecke nochmals über die Ohren ziehen kann.

In Wrangell gehen nur wenige Leute von Bord, wir zum Frühstück, die drei oder vier LKW sind schnell verstaut, und nach kurzem Tuten drehen die Motoren der Taku schon wieder hoch. Für uns heißt das Fensterplatz, vor uns ein ordentliches Frühstück und sechs Stunden gemütliche Fahrt, mit Wald, Wasser und Inseln. Die Clarence Strait wirkt hier zwar wie offenes Meer, doch ist es immer noch die Inside Passage, und die hat heute zur Rechten das Prince of Wales Island, ein Paradies für Fischer und Wanderer, und hält kurz vor Ketchikan die Tongass Narrows bereit. Ketchikan, das sich auf schmalem Streifen zwischen Meer und Dear Mountain ausbreitet, hat im Zentrum neben Häusern auch „Straßen“ auf Stelzen, besitzt viele Totempfähle und kann sich über Regenmangel nicht beklagen. Nach wie vor lebt der langgezogene Ort von Fisch und Holz, und der Regenwald beginnt direkt hinter der Haustür. Das dritte Standbein, der Tourismus, hat sich aber schon gewaltig bemerkbar gemacht. Mit dem Flieger lässt sich auch von hier aus alles und schnell erreichen, von Anchorage bis Seattle, mit Haines, Juneau, Skagway oder ganz speziellen Attraktionen dazwischen. Ketchikan zeigt sich auch mit seinen Wasserflugzeugen, die ihre Rundfluggäste auch direkt abholen und längsseits der Kreuzfahrtschiffe landen, sehr geschäftig. Für uns spielen diese Möglichkeiten heute jedoch keine Rolle. Wir waren schon hier, wollen direkt weiter. Die eine Stunde Liegezeit reicht gerade aus, um von dem im Zentrum gelegenen Fährterminel 300 Meter über die Straße zum Supermarkt zu sprinten und für die nächsten beiden Tage Proviant einzukaufen. Was wir dort für fünfzehn Dollar bekommen – Wurst, Käse, Baguette, Croissants, Tomaten, Paprika, knackige Schwarzkirschen, Bananen und einen 6er-Pack Budweiser – war äußerst billig. Eintopf und Gebratenes zum Mitnehmen wurde auch angeboten, doch kostet eine Schüssel Chilibohnen mit viel Fleisch auf der Fähre auch nur 1.75 Dollar.

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