Главная » 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 3 читать онлайн | страница 36

Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 3 онлайн

36 страница из 40

Das Chinesenviertel mit kleinen Läden, Ständen und Restaurants, das sich in der Nähe der Altstadt um die Rue de La Gouchetiere ausbreitet, ist eher wenig aufregend, sodass wir schon recht bald über den Boulevard Rene Levesque in das moderne Geschäftszentrum marschieren, dass sich völlig anders als die Altstadt zeigt. Es ist der Business Distrikt der Wolkenkratzer, der großen Hotels und Einkaufszentren mit dem unverwechselbarem Place Ville Marie, wo sich auf einem kreuzförmigen Grundriss ein verspiegelter Hochhauskomplex erhebt, für den der chinesisch-amerikanische Stararchitekt Ieoh Ming Pei verantwortlich zeichnete, der auch Hongkongs Bank of China und die Louvre-Pyramide in Paris entworfen hat. Hochmodern ist auch der Glaspalast, der mit einer öffentlichen Eislaufbahn im Voyeure empfängt, an der Rue de la Gouchetiere 1000 – seine Hausnummer – dessen Stockwerke beim Bau 1992 auf 50 begrenzt werden mussten, weil kein Bau in der Stadt den Mount Royal übertreffen darf.

Trotz aller Modernität wurde, in der Nähe des Eaton Centers, auch Altes wunderbar integriert. Hier steht, vor moderner Spiegelglasarchitektur, die kleine, gotisch inspirierte Christ Church Cathedral, der man aus Gewichtsgründen 1927 eine Turmspitze aus Aluminium spendierte, um das Problem des nachgebenden Bodens zu lösen. 1987 fand man eine intelligentere Idee und setzte die „Promenades de la Cathedral“ unter das Gotteshaus, womit die Kirche nun sicher auf dem Dach diese Shopping Mall steht. Spätestens hier, im modernen Geschäftszentrum, wird man auch daran erinnert, dass es im kanadischen Winter bitterkalt wird und stellt fest, dass das Labyrinth unterirdischer Shopping-Center zwischen den Plätzen Ville-Marie, Canada und Bonaventure auch aus dieser Sicht eine geniale Idee war. Dreißig Kilometer sollen es insgesamt sein, verflochten, quer verbindend, verwirrend und unendlich erscheinend, ihre Wege in der Tiefe suchend. Das „Ville Souterraine“ ist eine gewaltige Maulwurfsburg der modernen Konsumgesellschaft, und sie verbindet Kaufhäuser, Bürotürme, Metrostationen, Modeläden, Gemüsestände, Restaurants, Drogerien, Hotels oder Kinos miteinander. Der Sommer jedoch gehört der Lebensfreude, und die Großstadt zeigt sich von einer ganz anderen Seite, ziemlich französisch und leger, mit Segeln, Golf, Jazz- und Filmfestivals, Straßencafés, großen Sportveranstaltungen, Feuerwerk oder auch nur durch Ausgelassenheit. Im Sommer wird in vollen Zügen genossen, denn das Leben findet draußen statt, in zahllosen Parks oder dem bewaldeten Mount Royal, der majestätisch über der Stadt thront und einen grandiosen Rundblick über das Häusermeer und den St.Lorenz Strom gewährt. Eingeschlossen sind dann auch die „Bank von Montreal“ mit ihrem protzigem Portal und die „Banque Nationale de Paris“ mit der Menschengruppe „Illuminated Crowd“ vor dem Wolkenkratzer aus Glas und Beton, dessen Türme Macht verkünden. Die Blicke streichen dann auch über zahllose Museen für Geschichte, Kunst und Architektur, Kinos, Theater, das Studentenviertel „Quartier Latin“, die berühmten Einkaufstempel „Centre Eaton“ – eine fünfstöckige Galerie mit Restaurants, Geschäften und dem gleichnamigen Kaufhaus nebenan – und seinen Konkurrent La Baie, dessen Wurzeln zur berühmten Hudson‘s Bay Company zurückführen, und auf die McGill Universität. Ins Blickfeld rücken dabei auch Kirchen wie die „Cathedrale Marie-Reine-du Monde“, die sich an Roms Petersdom anlehnte und Sitz des Erzbischofs von Montreal ist, oder, am Place du Canada, die „Eglise anglicaine St.-George“ mit sehenswerten Holzarbeiten und Wandteppichen aus der Londoner Westminster Abbey.

Правообладателям