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Читать книгу Im ersten Gang geht’s immer rauf. Mit dem R4 durch Frankreich онлайн

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„Madame, deux kir cassis, s’il vous plaît.“

Zwei Muntermacher für Durst und Seele. Hier puckert der Puls der Franzosen, da muss man Platz nehmen und einen heben, wenigstens einen, einer geht, auch für den Fahrer. Eine Quatrelle, dort drüben auf der anderen Straßenseite im Halbschatten geparkt, fährt nicht von allein, und vorbei sind nun einmal die „Der Gendarm von Saint-Tropez“-Zeiten, in denen die Straßen noch leer waren, kein SUV-Kühlergrill grimmig den Blick durch die Heckscheibe komplett ausfüllte und man sich fahrtauglich fühlte, solange man den Hebel für den Choke ohne fremde Hilfe gefunden hatte. Ja, so war das. Na, jedenfalls sieht sie hübsch aus, „La Quatrelle“ dort drüben auf der anderen Straßenseite, in ihrer Robe aus sandfarbenem Lackfrack und schmalem, braunem Zierstreifen. Fast schon ein bisschen edel. Das gilt gemeinhin nicht, im Grunde nie fürs Mobiliar einer Bar-Tabac. Draußen stehen Stühle aus Kunststoff an Tischen aus Kunststoff mit Aschenbechern aus Kunststoff. Alles ist Kunststoff hier, könnte man vermuten, aber zumindest das Rohrgestänge der Sinalco-Sonnenschirme ist aus Stahl. Aus dünnem, mit Rost an den Schrauben und Scharnieren, man kann nicht alles haben. Es ist trotzdem ein schöner Platz. Stockrosen quengeln sich aus der Fuge zwischen Hausmauer und Trottoir, die Geranien in den Kästen auf den Fensterbänken blühen in etwa so rosé, wie der Kir seine Robe zur Schau stellt, und von drinnen quellen muntere Gespräche in die Nachmittagsruhe der Ortschaft Sauvigny-le-Bois. Die liegt noch gerade so in der Region Bourgogne-Franche-Comté, nicht mehr besonders weit entfernt vom Loire-Gebiet, schon ziemlich mitten drin in Frankreich. Vor allem aber liegt sie an der Rue de la Liberté, an der Straße zur Freiheit. Welch ein Pathos. Wunschlos glücklich ist gerade untertrieben.

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