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Der Oberst-Lieutenant von Streyth, dessen Namen der wortkarge Rittmeister als Opfer eines blutigen Vorfalls im Marstall genannt hatte, gehörte wahrlich nicht zu jenen Personen, denen Gontard besondere Sympathie entgegenbrachte. Vier Jahre zuvor, in ebenjenem Hoffnungsherbst nach dem Tode von Friedrich Wilhelm III., war Gontards junger Freund und Kollege, der hoffnungsvolle Wissenschaftler Gebhardt Heidenreich, das Opfer einer unsinnigen Mordtat geworden, und beinahe hatte es ausgesehen, als wäre der starrsinnige alte Militär von Streyth nicht ganz unbeteiligt daran gewesen. Gemeinsam mit Kußmaul war es Gontard schließlich gelungen, den wahren Mörder zur Strecke zu bringen. Sein ohnehin gestörtes Verhältnis zu dem allseits wenig geschätzten Oberst-Lieutenant aber blieb dauerhaft getrübt und drückte sich in gegenseitiger Nichtbeachtung aus.

Von Streyth, dem nicht allein nach Gontards Urteil jegliche Befähigung zur wissenschaftlichen Lehrtätigkeit abging, dem man jedoch nicht von ungefähr eine höhere Gönnerschaft im Herrscherhaus nachsagte, war nach einem gut einjährigen Urlaub auf seinen ostpreußischen Gütern zur Überraschung aller wieder auf seine alte Stelle an der Artillerieschule zurückgekehrt. Nun verstreute er seine ebenso bescheidenen wie antiquierten militärischen Kenntnisse über die jeweilige schläfrige Zuhörerschaft. In letzter Zeit hatten sich die Stimmen gemehrt, die seine endgültige Entfernung von der Schule forderten. Lag es daran, dass im Jahre 1843 eine gewisse Persönlichkeit verstorben war, die bis dahin die schützende Hand über den Oberst-Lieutenant gehalten hatte?

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