Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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Seit dem kurzen Telefonat hatte er nur wenige Male über E-Mail mit Penthesilea »Lea« Holtkamp kommuniziert, und er war gespannt darauf, sie wiederzusehen. Storm hieß sie seit ihrer Heirat. Doch sie war seit gut anderthalb Jahren verwitwet, wie er wusste.
Fraser ließ am Taxistand galant einer älteren Dame den Vortritt und nahm den alten Daimler, der folgte. Er setzte sich auf die Rückbank mit den abgenutzten schwarzen Ledersitzen und genoss das satte Geräusch, das die schweren Mercedestüren machten, als er und der Fahrer sie zuzogen. Das klang nach Qualität, und auf Qualität legte Fraser allergrößten Wert.
Oscar Wilde soll gesagt haben, Fußball sei eine von Raufbolden gespielte Gentleman-Sportart und Rugby eine von Gentlemen gespielte Raufbold-Sportart. Dieses Bonmot sagte Fraser ungemein zu, Rugby war sein Sport. Connor Fraser war ein kultivierter Mann, nach seinem IT-Studium hatte er eine Laufbahn beim schottischen CID, dem Criminal Investigation Department, eingeschlagen. Beamte, die sich auf dem neuen Feld der Computertechnologie auskannten, waren damals noch rar gewesen, und er hatte sich zügig einen Namen machen können. Zwei Jahre hatte er bei der Entwicklung einer neuen Falldatenbank mitgearbeitet, die die Basis für die heutige elektronische Datenverwaltung darstellte. Danach war seine Karriere steil bergauf gegangen, sodass er sich seit geraumer Zeit die Rosinen herauspicken konnte. Die erste Tagung der »Task Force for the Prevention of Violent Acts at Football Events” war so eine Rosine. Sie bot überdies endlich den Anlass, nach Berlin zu fliegen, in die Stadt, in der Lea seit zwei Jahrzehnten lebte.