Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
28 страница из 59
Jenseits der Bahntrasse vor Prinz lag ein sogenannter sozialer Brennpunkt, eine dieser Wohnsiloanlagen aus den Siebzigern. Diesseits der Trasse zog sich eine Reihe von Schrebergärten entlang, denen gegenüber eine Reihe eklektischer Ein- und Mehrfamilienhäuser stand, für deren optische Einheitlichkeit sich das Bauamt bei der Errichtung offensichtlich nicht interessiert hatte. Da hatte jeder bauen können, wie er wollte. Prinz wusste, dass sich am Ende der Fürstenstraße ein Stadtrandbahnhof befand und kurz dahinter Brandenburg begann. Grundgütiger, hier wollte man wahrlich nicht einmal seinen Hund begraben!
Sein Assistent Harald Fellner trat an ihn heran. »Rolf, wir haben gar nichts. Niemand hat was gesehen, niemand hat was gehört. Die Tote war den Anwohnern durchaus vom Sehen bekannt. Seit sie vor ein paar Monaten in der Gegend auftauchte, soll sie sich jeden Abend um halb acht hier niedergelassen haben, bis sie dann zwei Stunden später wieder loszog. Sie fiel nie unangenehm auf. Und keiner der Anwohner, die wir bisher befragt haben, konnte oder wollte irgendwelche sachdienlichen Angaben machen. Andere Obdachlose konnten wir nicht finden. Die zwei Kollegen, die ich zu der Halle geschickt habe, die Obdachlosen seit einiger Zeit als Unterschlupf dienen soll, haben dort zwar Spuren eines Lagers entdeckt, aber niemanden vorgefunden. Da kommen wir erst einmal nicht weiter. Ich schicke heute Abend eine Streife vorbei, die werden ja wiederauftauchen.«