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Professor Dr. Lutz Harnack, Berlins Koryphäe der Rechtsmedizin und der an diesem Morgen diensthabende Leiter der KTI 21, der Tatortgruppe, die Spurensuche und -sicherung übernommen hatte, erhob sich neben der Toten. Er streifte die schwarzen Plastikhandschuhe ab und blies etwas wärmenden Atem in seine Hände. Heute sah er noch hagerer aus als sonst. Seine unnachahmliche Frisur ließ die Kapuze seines dünnen, halb offenen Schutzanzugs an der einen Seite ausbeulen, und irgendetwas stimmte nicht mit der dicken Wolljacke, die er darunter trug. Vermutlich war sie wieder einmal falsch geknöpft. Er wirkte irgendwie zerbeult. Doch dass man dieses Buch nicht nach seinem Einband beurteilen sollte, begriff selbst Prinz. Harnack genoss höchstes internationales Renommee auf dem Gebiet der forensischen Pathologie, er war ein gefragter Dozent und geschätzter Wissenschaftler.

Sachlich teilte Harnack dem Kollegen vom LKA 1 seine ersten Erkenntnisse mit. »Hauptkommissar Prinz, die Frau ist seit ungefähr zehn bis vierzehn Stunden tot. Genauer kann ich das wie immer erst sagen, wenn ich sie auf dem Tisch habe. Sie wurde erstochen, der Stich ging in ihre Lunge. Die Eintrittswunde sieht für mich auf den ersten Blick ungewöhnlich aus. Ich denke, das war kein gängiger Messertyp, aber auch hier weiß ich erst mehr, wenn ich mit dem Mikroskop rangehen kann und nachdem ich sie im CT hatte. Ich mache die Obduktion noch heute Abend, dann haben Sie gleich morgen den Bericht.«

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