Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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Lea hatte größte Mühe, sich aus den warmen Laken zu schälen, die ihr übergroßes Bett bedeckten. Als Halbschottin verzichtete sie auf die dicken Daunenbetten, die man im Winter in vielen deutschen Schlafzimmern vorfand. Ihr reichten zwei Laken in Übergröße, dazwischen legte sie in den kalten Monaten eine Steppdecke. Im Sommer genügte oft eines der Laken. Tagsüber zierte ein Quilt, eine Art Patchworkdecke, das Ensemble. Darauf lagen zahlreiche, unterschiedlich große Kissen in passenden Farben.
Mit einem breiten und sehr zufriedenen Lächeln betrachtete Lea das Deckenknäuel und Martins muskulösen Schwimmerrücken daneben. Dem war immer zu warm, aber das passte gut, denn meist raffte sie nachts das gesamte Bettzeug an sich.
Am Aufstehen führte kein Weg vorbei, Lea musste sich weiter auf die am Montag beginnende Tagung zur Bekämpfung von Rassismus und Gewalt im europäischen Fußball vorbereiten, auf der sie die Delegation der Scottish Football Association betreuen sollte. Die Einarbeitung in die Materie fiel ihr zum Glück nicht schwer, sie hatte rund zwanzig Jahre mit zwei fußballbegeisterten Männern, ihrem Sohn und seinem verstorbenen Vater, verbracht. Da war durch ihre schiere Anwesenheit so manches Wissen hängen geblieben. Allein ihre andauernde Müdigkeit und ihr Auftraggeber machten ihr zu schaffen.