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Thomas Hartmann gab an, von einer anderen Obdachlosen telefonisch informiert worden zu sein. Daraufhin habe er die Tote gefunden und die Polizei alarmiert. Er wirkte verzweifelt und gestikulierte wild. »Kommissar Prinz, das ist jetzt die zweite tote Obdachlose innerhalb von sechs Wochen. Da hat es jemand gezielt auf diese Frauen abgesehen! Was unternehmen Sie dagegen?« Er wartete die Antwort nicht ab, die Prinz auch gar nicht zu geben vorhatte. »Sicher gar nichts! Denn Sie interessieren sich ebenso wenig für diese Frauen wie der Rest der Gesellschaft. Wenn die Tote aus dem noblen Dahlem käme, stünde hier ein vielköpfiges Ermittlungsteam auf der Matte. Aber eine Frau, die seit Jahren unter Brücken lebt – wen kümmert’s schon, wenn so eine draufgeht!« Hartmann atmete tief ein. »Herr Prinz, ich werde keine Wahl haben und an die Presse gehen müssen, wenn Sie nicht innerhalb angemessener Zeit mit Ermittlungsergebnissen aufwarten können.«

Das fehlte Prinz gerade noch! Er riss sich zusammen, um Kompetenz auszustrahlen. »Herr Hartmann, zunächst einmal bin ich Hauptkommissar. Mein Dienstgrad sollte Ihnen verdeutlichen, dass wir diesen Vorfall durchaus ernst nehmen. Und die Presse zu involvieren wird nicht nötig sein. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den oder die Täter zu ermitteln. Morde im Obdachlosenumfeld erfordern eine spezielle Vorgehensweise, die selten von sofortigen Erfolgen gekrönt ist. Ich muss Ihnen sicher nicht erklären, dass es oft schon schwierig genug ist, die Namen der Opfer in Erfahrung zu bringen, geschweige denn Angehörige ausfindig zu machen. Obdachlose tragen meist keine Papiere bei sich, sind nirgendwo gemeldet, und die Erfahrung zeigt zudem, dass die Menschen aus diesem Milieu die Polizei nicht freiwillig bei deren Ermittlungen unterstützen.«

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