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Gott sei Dank hatte Günther souverän die Gastronomie des Hotels übernommen. Mehrere Jahre lang war er stellvertretender Chefkoch in Laudensacks Parkhotel, dem Sternerestaurant in Bad Kissingen, gewesen; noch heute schwärmten seine ehemaligen Gäste von seiner Rinderroulade „Oma Herta“. Vom Empfang bis zu den Zimmern, vom Personal und der Verwaltung bis zum Einkauf oblagen Karl die vielen Aufgaben des Alltagsgeschäfts. Er war der eigentliche Experte in der Familie, der sich dafür im „Bayerischen Hof“ in München zum Hotelkaufmann hatte ausbilden lassen. Karl und Günther waren sich einig, dass ihr älterer Bruder die überflüssigste der Leitungspositionen übernommen hatte. Hier ein bisschen repräsentieren, dort ein wenig den Gästen um den Bart gehen. Also brauchte er sich nicht immer wie ein Tyrann aufzuführen. Außerdem: Das Geld zusammenzuhalten, schien ihm nicht so zu liegen. Manfred gab es viel zu leichtsinnig aus.

Sie erinnerten sich nur zu gut an die Gespräche, die sie mit Laila nach der Beerdigung ihrer Mutter geführt hatten. 250.000 Euro hatte Manfred ihr auf Anhieb für ihren Anteil am Hotel angeboten. Völlig überflüssig. 150.000 bis 200.000 hätten es sicher auch getan. Andererseits – die Erbmasse mit Hotelgebäude und Grund war mehr als eine Million wert, auch unrenoviert. Das besagte jedenfalls das Gutachten, das sie wenig später hatten anfertigen lassen. Ein Hotel in bester Lage. Laila hatte sich sehr konziliant gezeigt. Allen war klar gewesen, was es bedeuten würde, den alten Kasten modernisieren zu lassen, und auch die Zwillinge waren ihrer Schwester durchaus dankbar, dass sie ihnen nicht durch übertriebene Geldforderungen noch mehr Steine in den Weg gelegt hatte. Aber jetzt? Jetzt ragte Lailas Erbteil als schlimmster und größter Brocken vor ihnen auf.

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