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Leo war selig über die Einladung. Einem Privatgelehrten wie ihm, der seit Äonen Die Zeit abonniert hatte und diese auch las, der etliche Philosophen zu seinen persönlichen Freunden zählte und keinen öffentlichen Diskurs versäumte, konnte man damit echt Freude machen. Frieda selbst hätte auf das Brimborium gut und gerne verzichten können. Mit ihren Kollegen und Vorgesetzten musste sie nicht auch noch am freien Samstagnachmittag zusammenhocken, aber immerhin: So hatte man wenigstens zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und dass der Veranstalter nur die besten Tröpfchen und ein erlesenes Buffet auffahren lassen würde, galt als gesichert.

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Sie saßen in dem aus architektonischer Sicht nicht einmal üblen neuen Veranstaltungssaal im zweiten Bezirk und lauschten den einleitenden Grußadressen. Zuerst gab ein abgetakelter ORF-Reporter in seiner Funktion als Moderator den Ablauf der Veranstaltung bekannt; danach redeten, natürlich allesamt länger als vereinbart, die grüne Vizebürgermeisterin, ein launiger Vertreter der Gewerkschaft und Minister Steindlinger, der die Bedeutung des Vienna Medienverlags für die österreichische Printbranche nicht genug betonen konnte. Wahrscheinlich hofft der Gute, dadurch künftig ein wenig besser in den diversen Organen des VMV abzuschneiden, spekulierte Frieda. Wegen der leidigen Inseratenkampagne, die im Untersuchungsausschuss abgewürgt worden war, hielten sich die Ministerien derzeit ja etwas zurück mit Einschaltungen, welche die Hofberichterstattung fördern sollten.

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