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Der Gedanke, drei Tage zuhause vor dem Fernseher zu hocken, bis ihre Augen die Form von Quadraten angenommen hatten, erschien ihr nur wenig verlockend. Zum Glück hatte sie noch eine Wohnung und war nicht in der Gosse gelandet, wie ihr einst ein Psychiater prophezeit hatte.

Die ausbezahlte Eigentumswohnung in einem Gründerzeitbau auf der Linken Wienzeile, Nähe Pilgrambrücke, hatte sie von ihren Eltern geerbt. Die Betriebskosten der Altbauwohnung im dritten Stock ohne Lift hielten sich in Grenzen. Ihre Eltern hatten ein winziges Bad und eine Küche im riesigen Vorzimmer einbauen lassen. Heizen musste sie die beiden großen Zimmer allerdings nach wie vor mit Öl. Den elektrischen Strahler im Bad benützte sie nur, wenn es draußen Minusgrade hatte.

Ihre Mindestpension reichte nicht zum Überleben. Isabella war jedoch, trotz langjährigen Alkohol- und Drogenmissbrauchs, noch klar im Kopf und ziemlich erfindungsreich.

Als junge Frau war sie eine zumindest in Wien sehr bekannte Sängerin gewesen.

Als sie mit Anfang vierzig ihre Stimme verlor, verabschiedete sich auch der Gitarrist und Bandleader von ihr. Sie waren zwanzig Jahre lang miteinander liiert, aber nicht verheiratet gewesen. Heiraten galt damals als spießig und kleinbürgerlich, kam in den Kreisen, in denen sie verkehrte, nicht infrage. Nach ihrer Trennung machte er eine große Solokarriere, heiratete eine viel jüngere Frau und produzierte im zarten Alter von fünfzig noch ein Kind. Die übliche Geschichte, doch es war ihre Geschichte und sie tat bis heute weh.

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