Читать книгу Tatzeit Weihnachten. 13 schaurig-schöne Kriminalgeschichten zum Fest онлайн
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Anfangs hatte sie sich mit jüngeren Männern getröstet und all die Tantiemen, die noch jahrelang von Schallplatten- und CD-Verkäufen eintrudelten, verkokst. Als sie eines Tages wegen Kokainbesitzes verhaftet worden war, hatte ihr ein Anwalt, ein früherer Fan, aus der Patsche geholfen. Sie war eine kurze Affäre mit ihm eingegangen. Obwohl sie beide miteinander um die Wetter soffen, hatte es mit einer Beziehung nicht so recht klappen wollen. Sie waren jedoch Freunde geblieben.
Heute rauchte Isabella nur mehr Haschisch und dealte ein bisschen damit, um sich den eigenen Konsum zu finanzieren. Ihre Pension reichte gerade für die Wohnungskosten und die Handygebühren. Alle Extras, wie Kleidung, Schuhe oder Luxusgüter wie Bücher und Kosmetika, beschaffte sie sich kostenlos.
Isabella war sehr schlank, fast dünn. Sie sparte vor allem beim Essen. Trotz vieler Falten sah man ihr die vierundsechzig Jahre nicht an. Sie hatte große braune Augen und langes graues Haar, das sie im Nacken zu einem straffen Knoten zusammenband, wenn sie bei ihren Diebeszügen einen seriösen Eindruck machen wollte. Bisher war sie nie erwischt worden, außer einmal beim Schwarzfahren von zwei Kontrolleuren in Zivil. Eine vorgeschürzte, mit akutem Gedächtnisverlust einhergehende Herzattacke hatte sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Die Schwarzkappler hatten anstatt die Polizei einen Notarzt gerufen. Das Geld, das ihre Eltern für zwei Jahre Schauspielschule ausgegeben hatten, war also nicht völlig verschwendet gewesen.