Читать книгу Bilanz einer Lüge. Steuerberater-Krimi. онлайн
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Die Diagnose eines Neurologen hatte ihre Vermutung bestätigt: Demenz im Anfangsstadium. Mit der ihr eigenen Mischung aus intuitivem Realitätssinn und unerbittlicher Konsequenz, mit der sie das Unternehmen geführt und auch ihren Sohn erzogen hatte, hatte sie auch ihre eigene Zukunft geregelt. Solange sie noch „alle Murmeln beisammen” hatte, wie sie selbstironisch bemerkt hatte, wollte sie autonom über ihr Leben entscheiden. Dreizehn Kilometer entfernt von ihrer langjährigen Wirkungsstätte war sie in ein Seniorendomizil in Bad Münster am Stein gezogen. Vor drei Jahren war sie gestorben.
Doch einige Monate nach ihrem Umzug in das Seniorendomizil, so erfuhr ich nun von Carlo, war es zu Entwicklungen gekommen, die inzwischen ein Stadium erreicht hatten, welches auf kriminelle Machenschaften deutete. Ob eventuell außer dem zeitlichen auch ein sachlicher Zusammenhang mit dem Umzug von Gisela Arnold bestehen könnte, fragte ich mich spontan. Aber wie sollte das zusammenhängen?
Ich hatte mich inzwischen gesetzt. Meine Neugierde war nun doch geweckt. Auch Carlo hatte wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen. Wie so oft staunte ich über seine perfekte Ordnung. Wie schaffte es ein normaler Mensch nur, eine derart akribische Architektur seiner Unterlagen aufzubauen? Wohl ein Relikt aus seiner Zeit beim Finanzamt, beruhigte ich mein aufkeimendes schlechtes Gewissen.