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Wie auch immer, Steffen und ich siedelten unsere Geschichte an der vermeidlichen Rökk-Villa an, und wir stellten unsere Romanhandlung dort auch nach. Steffen musste die Leiche spielen. Er tat das bühnenreif, und ich fotografierte ihn dabei mit meiner Polaroidkamera – zweimal, denn jeder von uns beiden sollte ein Foto mit nach Hause nehmen, um alles authentisch beschreiben zu können. Da unser Projekt von der Stasi aufmerksam verfolgt wurde, erschien uns das als der sicherste Weg. Doch argwöhnische Nachbarn haben uns aus lichter Höh beobachtet und die Leiche für echt gehalten. Und schon war die Volkspolizei alarmiert … Da blieb uns nur die Flucht – und das Marika-Rökk-Lied zu Ende zu singen:

Schau nicht hin, schau nicht her,

Schau nur grade aus,

Und was dann auch kommt,

Mach dir nichts daraus.

Wildenbruch und der Große Seddiner See

Die Wildenbruchstraße in Neukölln bin ich als Junge unzählige Male entlanggegangen, ohne zu wissen, wem sie ihren Namen zu verdanken hatte, denn die kleinen Hinweise auf den Straßenschildern gab es damals noch nicht. Irgendwann stieß ich beim Blättern in dem Buch 1000 Wege um Berlin jedoch auf Wildenbruch und nahm sofort an, dass die Straße nach dieser Ortschaft benannt worden war. Irrtum, denn in einem alten Schulbuch meiner Mutter fand sich der Hinweis auf den Diplomaten und Schriftsteller Ernst von Wildenbruch (1845–1909), dem die Hochkultur immerhin das Drama Die Haubenlerche zu verdanken hat. Von Wildenbruch ist in Berlin verstorben, und Berlin hat ihn mit der Neuköllner Straße geehrt.

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