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»Horst, warst du schon einmal am Salzsee?«, werde ich bei einer Wanderung von unserem Leithammel gefragt, als wir am Bahnhof Kyritz aus einem Zug der RB73 steigen.

»Nein«, antworte ich und zähle einige der Salzseen auf, über die ich in der zwölften Klasse einmal ein Referat gehalten habe, »weder in Salt Lake City am Großen Salzsee noch am Toten Meer, am Salar de Uyuni in Bolivien oder an dem in der Atacamawüste.«

»Aber in den nächsten Stunden wirst du einen sehen.«

Ich tippe mir kurz an die Stirn, doch als wir an der Kyritzer Seenkette entlangwandern, erreichen wir nach dem Klempow-, dem Unter- und dem Obersee tatsächlich einen Salzsee. Und nicht nur das, bei Kyritz gibt es auch eine Talsperre, vor der sich das Wasser der Dosse staut. Als ich das Wort Dosse höre, denke ich sofort an Neustadt (Dosse) und schlage spontan vor, diese Stadt auch noch zu besuchen.

»Erst wandern wir nach Kampehl!«, befiehlt unser Wanderführer.

Von Kyritz nach Kampehl braucht man mit dem Auto keine Viertelstunde. Kampehl ist ein märkisches Muss, denn hier ist die Mumie des Ritters Kahlebutz zu besichtigen. Christian Friedrich von Kahlebutz (1651–1702) zeichnete sich in der Schlacht bei Fehrbellin besonders aus und erhielt deshalb vom Großen Kurfürsten das Gut Kampehl bei Neustadt an der Dosse als Erblehen. 1690 wurde er angeklagt, den Schäfer Pickert aus dem Nachbarort Bückwitz ermordet zu haben, weil der ihm bei seinem Versuch im Wege gestanden habe, bei einer Magd zum »Recht der ersten Nacht« zu gelangen, also mit ihr vor ihrem künftigen Bräutigam zu schlafen. Kahlbutz musste vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Schließlich soll er geschworen haben: »Wenn ich doch der Mörder bin gewesen, dann wolle Gott, soll mein Leichnam nie verwesen.« Und das tut er tatsächlich nicht. Ärzte und Naturwissenschaftler der Charité, darunter Koryphäen wie Rudolf Virchow und Ferdinand Sauerbruch, haben bis heute keine Erklärung dafür. War Kahlebutz doch der Mörder von Bückwitz?

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