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Kyritz und Kampehl

Auf meinem Schreibtisch steht ein Bierkrug mit dem Aufdruck Mord und Totschlag – Kyritz an der Knatter. Das köstliche Schwarzbier ist längst ausgetrunken, und zwei Dutzend bunte Filzstifte füllen das Glas. Leider hat Kyritz seinen Namen nicht mir, -ky, zu verdanken, dennoch ist diese Stadt für mich so wichtig, dass sie mir immer wieder in den Sinn kommt – zumal ich dort auch zwei Lesungen halten durfte. Der Beiname »an der Knatter« ist auf die vielen knatternden Wassermühlen zurückzuführen, die es hier früher an einem Nebenarm der Jäglitz gegeben hat. Manche sagen auch, die nach dem Waschen im Fluss aufgehängten Bettlaken hätten ein lautes Knattern verursacht. Wie auch immer, ich habe in Kyritz nie etwas anderes als den Auspuff eines alten Mofas knattern hören.

Das Rathaus, der Marktplatz, die Stadtpfarrkirche St. Marien und die alte Stadtmauer sind allemal einen Besuch wert. Und mit der Geschichte der Stadt ist der Name Kurt von Bassewitz eng verbunden. Der Raubritter aus dem Mecklenburgischen ist 1381 brandschatzend in die Prignitz eingefallen, hat aber Kyritz nicht erobern können, weil die Bürger ihre Stadt überaus tapfer verteidigten. Dieses Ereignis wird von den Bewohnern noch heute jedes Jahr gefeiert. 1411 hat Bassewitz dann noch einmal versucht, Kyritz einzunehmen. Er wollte durch einen unterirdischen Gang bis ins Innere der Marienkirche vordringen und von dort aus den Kyritzer Bürgern in den Rücken fallen, während seine Mannschaft einen Sturmangriff auf die Stadtmauern unternehmen sollte. Der Plan wurde jedoch verraten, und als Bassewitz mit dem Schwert in der Hand im unterirdischen Stadtgang auftauchte, überschüttete man ihn mit heißem Brei und nahm ihn gefangen, um ihn mit seinem eigenen Schwert hinzurichten.

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