Читать книгу Dunkeltage im Elbsandstein онлайн
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Müde hing er sein schmutziges Hemd über den Stuhl und stieg aus seiner staubigen Arbeitshose. Die fadenscheinige Unterwäsche schlackerte an seinem Körper. Dass ihm die Unterhosen deshalb ständig herunterrutschten, nervte ihn gewaltig und er hatte versucht, das Problem mit einem Streifen Klebeband zu lösen. Aber das hielt maximal zwei Tage. Ärgerlich presste er den Klebestreifen auf den dünnen Stoff. Seit er aus Berlin weggegangen war, hatte er mindestens zehn Kilo abgenommen. Er öffnete das Fenster einen Spalt und ließ ein wenig von der kühlen Oktoberluft ins Zimmer. Dann zog er die Socken aus und schlug sie energisch am Bettpfosten tot.
Seine Socken waren ihm nicht geheuer. Irgendwann, wahrscheinlich während seiner Zeit im Gefängnis, hatte ihn die Sorge beschlichen, dass sie nachts, wenn er ihnen hilflos ausgeliefert war, lebendig wurden. Da ging er lieber auf Nummer sicher.
Fünf Minuten später war Detlef Watzke eingeschlafen und schnarchte leise vor sich hin.
Kriminalkommissar Leo Reisinger bemerkte erstaunt, dass er sich freute, als er die schwere Tür des Polizeipräsidiums in der Dresdner Schießgasse aufdrückte. »Meine zweite Heimat«, dachte er sich, als er in die Eingangshalle trat. Morgens um acht Uhr war hier ein reges Kommen und Gehen. Er begrüßte den Beamten am Empfang und zückte an der Schranke seinen Ausweis. Als er gerade an der Treppe um die Ecke bog, sah er seine Kollegin Sandra Kruse zur Tür hereinkommen. Was war denn das? Leo hatte nur noch einen kurzen Blick auf sie erhaschen können. Hatte sie tatsächlich eine Hundeleine in der Hand gehabt?