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Nun wurden Kokosnüsse gebracht, mit einer imposanten Machete aufgeschlagen und den beiden Frauen gereicht. Die Flüssigkeit aus dem Inneren der Nüsse war kühl und herrlich erfrischend. Die Witwe stand weiterhin wortlos vor ihnen und guckte angespannt zu, wie sich die beiden Frauen mit Kokosmilch bekleckerten. Dagmar und Ute hatten das große Bedürfnis, so schnell wie möglich weiterzufahren. Nun wurde das lädierte Moped abgeladen und von Jugendlichen begutachtet. Erst als die drei wieder im Pick-up saßen, wurde ein Päckchen mit Reiskuchen durch die offene Seitenscheibe gereicht und die Witwe ließ Pravat übersetzen, dass sie sich bedankte und Glück und Buddhas Segen für die beiden Frauen wünschte.

Dagmar hatte sich nicht vorstellen können, dass ihre gut gemeinte Aktion in einer dermaßen befangenen und verklemmten Situation enden würde. Während sie schweigend durch das Wagenfenster auf die in der Abenddämmerung schimmernden Reisfelder blickte, kreisten ihre Gedanken um die thailändische Familie. Die ganze Szenerie hatte einen so trostlosen Eindruck auf sie gemacht, gleichwohl wirkten die Menschen genügsam und zufrieden in ihrem bescheidenen Dasein. Das Unglück über den Tod des Familienvaters und Ehemanns schien als schicksalsgegeben akzeptiert worden zu sein. Die Leute waren offensichtlich völlig mittellos, hatten jedoch sich selbst, viele Freunde und Nachbarn. Der Verlust eines Menschen wurde schnell durch eine Vielzahl anderer Menschen ausgeglichen. Bei mir sieht das ganz anders aus, dachte Dagmar. Was, wenn Heinz nicht mehr zurückkommen würde? Dagmar hatte niemanden, der diese Lücke ausfüllen könnte. Sie hatte eine Tochter, die mit Mann und Kindern weit weg von ihrem Zuhause lebte und mit sich selbst genug zu tun hatte, statt sich auch noch um sie zu kümmern. Zu den Nachbarn hatte sie eher oberflächliche Beziehungen und wirkliche Freunde besaß sie gar nicht. Der Bekanntenkreis bestand ausschließlich aus Heinz’ Seilschaften, ohne ihn würde dieser sich bald in Wohlgefallen auflösen. Je mehr Dagmar grübelte, desto klarer wurde ihr, dass sie wirklich allein stand auf der Welt.

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