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Das Schriftstück war vom Kollegen Teichmüller unterzeichnet. Der arbeitete für die Politische Polizei und war Kappe von einem früheren Fall bekannt.

Er rief Teichmüller an.

Der war nur mäßig überrascht, dass der Kollege ihn auf den Spandauer Fall ansprach. Die Schlüsselrolle habe offenkundig ein gewisser Gießwein gespielt, erklärte er Kappe. Der sei in der SA und führe beruflich als Polier eine Kolonne, welche für den S-Bahn-Bau tätig sei. Da er in Spandau wohne, treffe er sich zum Saufen öfter mit Leuten des dortigen Sturms. «Die Idee, den Tod der beiden einem Unbeteiligten anzuhängen, stammt von Gießwein, darauf würde ich wetten. Alles andere verschwimmt in einem Dunst aus Gerüchten, Schnaps und natürlich aus Beziehungen. Weshalb interessiert Sie der Fall?»

Kappe erzählte, was am Stettiner Bahnhof vorgefallen war.

«Da kann Ihr Mann aus der Eifel aber von Glück sagen, dass er noch lebt. Viel Glück bei Ihrer Untersuchung! Aber an die wahren Täter werden Sie nicht herankommen.»

Am interessantesten waren für Kappe die Personendaten zu den gesammelten Fällen: Beruf, Alter, Werdegang. Sogar handgeschriebene Lebensläufe lagen bei. Da war der Polizist, bereits 1927 der SA beigetreten. Der Postbote. Der Angestellte einer Bank. Der Hausmeister. Der ehemalige Offizier. Der Werkzeugmacher. Kappe war erstaunt, wie viele SA-Mitglieder zuvor in einem Freikorps tätig gewesen waren. Freikorps waren Soldatenbünde gewesen, die sich in der frühen Weimarer Republik die Ermordung roter Revolutionäre und die Unterminierung der Demokratie zum Ziel genommen hatten. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehörten ebenso zu ihren Opfern wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau. Ein Attentat auf Philipp Scheidemann, der die Republik ausgerufen hatte, war gescheitert. Ab 1930 hatten sich diese Menschen oft der SA angeschlossen. Darunter hatten sich manche gemischt, die in der Zeit der Wirtschaftskrise kriminell geworden waren.

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