Читать книгу Am Abgrund. Kappes 13. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1934) онлайн
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Der SD, das war Angst und Schrecken, Schweiß und Erbrochenes, Blut und lädierte Knochen. Alles versteckt hinter dicken Mauern. Der Satz «Kommen Sie mit!» wirkte am besten nachts, wenn man jemanden aus dem Schlaf gerissen hatte. Wer solch einem Befehl nicht freiwillig folgte, den erwartete die Hölle.
Auf diesem Terrain musste sich Kappe nun bewegen. Er tat das, was ein guter Kriminalist tat, wenn er in unklare Situationen Klarheit bringen wollte: nachschauen, was die Akten hergeben. Also rief er Trude Steiner an, Sekretärin der Mordinspektion und Vertraute von Ernst Gennat. Er schilderte ihr die Situation und bat darum, ihm die Fälle zukommen zu lassen, in deren Ermittlungen sich die SA eingemischt hatte.
«Diese Informationen können Sie haben», antwortete Trude Steiner. «Sie brauchen lediglich vorbeizuschauen. Es liegt alles bereits parat.»
Kappe zögerte. Wieso lagen solche Informationen schon bereit?
«Nur zu. Das hat Herr Gennat bereits vor Wochen veranlasst.
Der ist ja nicht von gestern. Und Sie stehen auf der sehr kurzen Liste der Leute, die Einblick haben dürfen. Sie fertigen keine Abschriften an, geben nichts aus der Hand. Sie bestätigen mir durch Ihre Unterschrift bei der Rückgabe, dass Sie keine Regel verletzt haben. Kann ich mich darauf verlassen?»