Читать книгу Am Abgrund. Kappes 13. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1934) онлайн
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Der Bezirksverordnete war aus dem Haus getreten, in dem er mit seiner Familie wohnte. Vor dem Haus hatte sich ein SA-Mann aufgepflanzt, eine Holzlatte mit einem daran genagelten Schild in der Hand. Darauf stand: Hier wohnt ein Volksfeind. Ein kurzer Wortwechsel – und dann mehrere Schüsse, die den Bezirksverordneten töteten. Zufällig waren Schutzpolizisten in der Nähe. Sie verhafteten die beiden SA-Männer. Die kamen in Zellen des Präsidiums, der sogenannten roten Burg. Zwei Tage später wurden sie auf schriftliche Anweisung des preußischen Innenministers Göring wieder aus der Haft entlassen.
Fall zwei: Mord an einem Betriebsrat. Wieder waren Opfer und Mörder photographiert worden. Die Mörder hatten gestanden. Dennoch waren sie auf Veranlassung des preußischen Innenministeriums aus der Haft entlassen worden.
So reihte sich ein Fall an den anderen. Wie elektrisiert las Kappe schließlich folgende Schilderung:
Mehrere SA-Mitglieder des Spandauer Sturms hatten sich derart zerstritten, dass sie schließlich ihren Konflikt handgreiflich lösten. Dabei kamen zwei SA-Männer um. Da die Spandauer SA-Mitglieder ihre Gelage stets in Gesellschaft von Gästen abhielten, kam ein Obertruppführer auf den Gedanken, die Tötung der beiden SA-Kollegen einem völlig betrunkenen Gast anzuhängen. Dieser wurde mit Kaltwassergüssen aus seinem Rausch gerissen und mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe zwei SA-Leute erschlagen. Als der Beschuldigte sich zu wehren begann, wurde er erschossen. In einem Schriftstück wurde festgehalten, dass er sich gegen seine Festsetzung gewehrt habe. Als er die Flucht ergreifen wollte, sei er von aufmerksamen Hilfspolizisten erschossen worden.