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Anfangs war Kappe nur neugierig stehengeblieben, wenn SA-Mitglieder, ihre Lieder grölend, auf Lastwagen durch die Stadt fuhren. Er konnte vom Rand der Straße her riechen, dass viele besoffen waren – so besoffen, dass sie Vater und Mutter nicht mehr erkannt hätten. Grinsend saßen sie auf den schaukelnden Ladeflächen, ihre Gewehre zwischen den Schenkeln, die Sturmriemen festgezogen. Wenn der Wagen hielt und die Männer heruntersprangen, wichen die Menschen unwillkürlich zurück. Kinder wurden von der Straße geholt, Rollläden runtergelassen. Das Straßenleben erstarb. Später bog Kappe sofort ab, wenn er solche Wagen kommen hörte.

Manchmal hatte er den unbestimmten Eindruck, dass neben den aufmarschierenden Scharen der SA, neben denen der Jungen und Mädchen, der Lehrer mit dem Parteiabzeichen, der braunen Beamten, der Landwirte und Krämer noch eine andere Armee marschierte. Wenn der offizielle NS-Staat die Berliner Wilhelmstraße hinauf- oder hinuntergezogen war, über den Horst-Wessel-Platz zum Fehrbelliner Platz, glaubte Kappe ein leises Echo auf deren Tschingderassabum zu hören. Das drang aus irgendeiner Parallelstraße, auf der schweigend, grau und lautlos eine andere Schar zog: die SS und der Sicherheitsdienst, auch SD genannt.

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