Читать книгу Experiment Ella онлайн
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„Siehst du, und das ist auch ein Irrglaube, denn dein Einverständnis habe ich gar nicht vorausgesetzt.“ Sauer beugte sich herab und flüsterte gefährlich leise: „Du wirst deine Bestimmung erfüllen. Dafür werde ich sorgen.“ Die Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Ohne weitere Erklärungen stand er auf und verließ den Raum. „Kommen Sie zurück, Sie Scheißkerl! Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen!“ Die gute Kinderstube hatte sie nun vollends über den Haufen geworfen. Es fielen ihr noch ganz andere Schimpfwörter ein und jedes wäre treffend, aber keines könnte an ihrer Situation etwas ändern. Die Tür krachte ins Schloss und sie war mit ihrer Angst allein. Sie lag wie ein Häufchen Elend auf der Pritsche und hätte sich gerne zusammengekauert, die Arme um die Beine geschlungen, um sich selbst zu trösten. So aber lag sie ausgestreckt wie ans Kreuz genagelt und konnte nichts tun, als sich von der Verzweiflung in einen tiefen Abgrund reißen zu lassen. Als sie keine Tränen mehr hatte und sich einigermaßen beruhigte, übernahm die Wut wieder Oberhand. Das war zu viel, das war ein Scherz, das konnte er doch nicht wirklich erwarten? Wenn er glaubte, sie würde mitspielen, hatte er sich getäuscht. Niemals würde sie diesen Befehl ausführen, und wenn er sich auf den Kopf stellte. Es war immer noch ihr Körper und sie ließ sich nicht zu einem willenlosen Gefäß degradieren. In ihrem Kopf überschlugen sich die Erinnerungen. Da war erst vor kurzem dieser sich immer wiederholende Traum von einem unbekannten Mann. Die Angst, die sie dabei empfunden hatte, war nichts im Vergleich zu dem Grauen, das sie in diesem Moment ereilte. Der Unterschied war frappierend, denn aus dem Traum war sie schweißgebadet erwacht. Das hier war die Realität, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für ein schnelles und erfreuliches Ende minimierte. Es dämmerte Ella, dass sie leicht, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwinden könnte. Das Experiment würden sie wegen einer Einzelnen sicher nicht in Gefahr bringen. Und wieder dachte sie an ihre Eltern, der Schmerz in ihrer Brust war bohrend und schien sich bis in ihre Eingeweide auszubreiten. Erneut musste sie sich übergeben.