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Ich fuhr raus aus dem Krach und Staub über den Riegel der Schwäbischen Alb durch Trochtelfingen nach Sigmaringen und fragte mich in der Altstadt auf dem Hügel rund ums Schloss herum durch Bäckereien, Metzger, Friseurläden bis in die Nachbarschaft des Hauses, in dem die Adoptiveltern von Juri Katzenjacob gelebt hatten. Ein Metzger erzählte mir, der Juri habe eine Lehre bei ihm begonnen, sei aber immer unpünktlich gewesen. Davon, dass er leidenschaftlich gern Viecher ausnahm, habe er nichts bemerkt, er habe aber ordentlich zupacken können und gegen das Töten nichts gehabt. Er habe sich dann aber immer wieder für länger krankgemeldet. Angeblich Allergie. Mit dem Kerle habe was nicht gestimmt. Angeblich habe es Schwierigkeiten daheim gegeben, er habe sich dann verliebt und sei mit 18 ausgezogen. »Bei Adoptivkindern weiß ma halt id, was ma krieget. Wer weiß, was der Kerle in Rumänien schon elles erlebet hätt.«
In der Nachbarschaft lebte auch ein inzwischen pensionierter Hauptschullehrer. Der hatte den Journalisten gleich nach der Verhaftung erzählt, dass Juri schon als Kind seine Stallhasen gestohlen habe, später habe er sie völlig zerfleddert gefunden. Das sei mehr als nur ein Bubenstreich gewesen. Der Junge sei krank, das habe er immer schon gefunden. »Übrigens ein schlauer Bub, aber jesusmäßig faul, und zwar im Kopf faul. Keine Lust zu denken, wie bei allen jungen Leuten. Die daddeln sich das Hirn weg an den Computern. Wenn der Juri sich nur ein bisschen angestrengt hätte, dann hätte er auch das Abitur geschafft und studieren können.«