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»Irre!« Womöglich war doch was dran an diesen Geschichten.
»Dann passen Sie mal auf.« Becker stoppte den Film. »Ich gehe noch mal zurück und wir schauen uns das Sekunde für Sekunde an. Sehen Sie her: Eine Minute, 55 Sekunden, das Bild hängt. Eine Minute, 56 Sekunden …«
»Kein Bild zu sehen, nur unscharfe weiße Streifen.«
»Und bei 58 Sekunden …«
»Da ist es wieder. Es hängt schief auf der Ecke. Was habe ich da vorhin gesehen?«
»Das.« Becker ließ die drei Sekunden lange Sequenz noch mal laufen, und in der Tat, das Bild drehte sich so schnell, dass man nicht sah, wie es sich drehte. Es schaukelte kurz aus und hing dann schief.
»Eine optische Täuschung?«
Becker nickte mit seligem Glanz auf dem hageren Jungferngesicht. »Wir ergänzen, was wir nicht sehen, zu einem Film und sehen folglich, wie es sich dreht und ausschwingt.«
»Oha!«
»Beweis oder geniale Täuschung, das ist bei diesen Phänomenen immer die Frage. Den Rosenheim-Spuk haben insgesamt vierzig Leute untersucht. Bender hat immer die These vertreten, dass ein Spuk an eine Person gekoppelt ist und von ihr ausgelöst wird. In diesem Fall wurde eine neunzehnjährige Angestellte, Annemarie Schaberl, Tochter eines Kraftfahrers, ausgemacht. Eine junge Mutter, die in einer Beziehungskrise steckte. Bender diagnostizierte bei ihr, was er für die Kennzeichen von spukauslösenden Persönlichkeiten hielt: eine Lebenskrise, seelische Labilität, leichte Erregbarkeit, geringe Frustrationstoleranz, Gier nach Beachtung. Pubertär im Grunde.«