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Ich glaube nicht an Gott. Aber an den Teufel. Ihm begegne ich Tag für Tag – nicht zuletzt in Gestalt von Leuten wie Roberto. Mir würde nie einfallen, für die Seele meines Opfers zu beten, wie es der ein oder andere Kollege tut. Zumindest wird dergleichen dann und wann erzählt. In dieser Situation, in der ich es purem Glück zu verdanken hatte, überhaupt überlebt zu haben, in der ich zu meiner Rettung nichts anderes beigetragen hatte, als so lange durchzuhalten, wie ich durchgehalten habe, ist es zudem unangebracht, von Roberto als Opfer zu reden.

Wir waren beide gleichermaßen Täter und Opfer.

Schon vor vielen Jahren entdeckte ich die wunderbare Kraft der Poesie. Doch letztlich ist es mir egal, ob die Verse, die ich zitiere, den Sterbenden den Übergang zum Tod erleichtern. Ich denke, es ist angemessen und ich weiß, dass es mir gefällt. Nur darauf kommt es an.

Wenn ich mir heute die Ereignisse auf Lanzarote wieder ins Gedächtnis rufe, sehe ich eine Parallele zu Leon Walters neuem Job. Ich habe schon viele Leute sterben sehen. Und meistens fielen mir passende Verse ein, die ich irgendwann einmal auswendig gelernt habe. Aber der exakte Augenblick, wann noch ein Funken Leben durch den Körper zuckt und wann genau der Tod eintritt, ist beim besten Willen allein mittels menschlicher Wahrnehmung nicht exakt zu bestimmen. Beim Todeszeitpunkt bleibt für unsere Wahrnehmung immer das Moment der Überraschung und der Unschärfe. Mit der Präzision einer Stoppuhr, die auf eine hundertstel Sekunde genau den Zieleinlauf eines Sprinters feststellen kann, mögen die Apparate der modernen Medizintechnik hierbei Abhilfe schaffen. Doch wann hat ein Auftragsmörder solche Technik zur Hand?

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