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„Ich befürchte auch, dass in diesem dubiosen Fall der Staatsanwalt die Akte mit dem Vermerk ‚Versehentliche Selbsttötung durch Drogenkonsum‘ schließen wird.“

Steffi Hink setzt fort: „Aber dies bedeutet keineswegs, dass wir nicht weiterhin mit allen verfügbaren Kräften nach der Pendlerdrogenbande fahnden, die wir auch hierfür verantwortlich halten. Kollege Waldi hat jedenfalls dank deines klugen Hinweises auf Ralph Westphals Fahrrad am Lübecker Bahnhof schon einen Kandidaten ins Visier genommen.“

Während sie zum Wagen gehen, bittet Steffi: „Nili, könntest du deine Freundin, Frau Westphal, fragen, ob ihr Bruder vielleicht eine weibliche Beziehung hatte? Ich meine, wegen der Einordnung der DNA, die Prof. Klamm soeben erwähnte.“

„Ich frage nach und lasse es euch wissen, okay?“ Nili fährt fort: „Ich danke euch. Übrigens, ich würde gern euren berühmten Waldi kennenlernen. Könnt ihr mir bitte seine Handynummer geben?“

***

Wenige Tage später sitzt Walter Mohr alias Waldi an einem Tisch im Restaurant des Lübecker Hauptbahnhofs vor dem halb vollen Glas Latte macchiato und zieht gelegentlich ganz in Gedanken versunken an seiner kalten Pfeife, während er, so scheint es, in die Lektüre der Lübecker Nachrichten vertieft ist. Dem uneingeweihten Beobachter erscheint der in einem edlen Harris Tweedanzug gekleidete stramme Vierziger mit seiner leicht ergrauten lockigen Haarmähne, der altmodischen vernickelten Brille und dem gepflegten Kinnbärtchen wohl eher wie ein Gelehrter als ein Zivilfahnder des Drogendezernats. Unauffällig, jedoch aufmerksam beobachtet er das ungleiche Paar, das in der Ecke des Lokals sitzt und sich angeregt unterhält. Der Mann, offensichtlich ein aus Afrika stammender schwarzer Migrant, redet eindringlich auf sein Gegenüber ein, eine recht hübsche und zierliche weibliche Person mit langem schwarzem Haar und orientalischen Zügen. Den Afrikaner hat er schon vor einigen Tagen am Hauptbahnhof ausgemacht, als dieser sich unbeobachtet glaubte und mit einer Klauenzange die Sicherungskette an Ralph Westphals Fahrrad durchtrennte, um sich danach geschwind auf diesem aus dem Staub zu machen. Anhand der von Waldi heimlich geschossenen Fotos hatte man den Fahrraddieb mit Hilfe der Ausländerbehörde als den dort registrierten Asylantragsteller Mustafa Mbili, 23 Jahre alt, aus Uganda stammend, identifiziert, der sich gelegentlich und meist heimlich, da unerlaubt, als Sonnenbrillen- und Billigschmuckverkäufer in der Stadt herumtrieb und dabei schon einige Male aufgegriffen worden war. Dagegen ist es den Behörden bisher nicht gelungen, die Identität seiner gelegentlich mit ihm beobachteten Begleiterin auszumachen, weil die von ihnen gemachten Fotos zu keinem Ergebnis führten.

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