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Als der Zug im Bad Schwartauer Bahnhof anhält, steigt er aus und schlendert zum Parkplatz, wo sein unauffälliger alter Variant Kombi schon seit einigen Stunden geduldig auf ihn wartet. Belustigt steckt er das Knöllchen, das ihm unter dem Scheibenwischer im Wind entgegenflattert, in die Tasche. „Geht auf Geschäftsspesen“, ulkt er und fährt los.

3. Wochenende

Hauptkommissar Boie Hansen ruft alle Mitarbeiter seiner Dienststelle in Oldenmoor zusammen. Er hat den Lautsprecher seines Telefons auf volle Lautstärke gestellt, denn Waldi Mohr ist gerade an der Strippe und berichtet ausführlich von der gestrigen so erfolgreich abgelaufenen Aktion: „Also, liebe Kollegen, Ihr ahnt ja gar nicht, wer uns da alles ins Netz geraten ist. Aufgrund eures wertvollen Hinweises auf den letzten Standort von Ralph Westphals Fahrrad hatten wir dieses Tag und Nacht observiert. Nachdem es tatsächlich von einem der Bandenmitglieder entwendet wurde, konnten wir diesen Typen verfolgen und haben nach und nach herausgefunden, wer alles zu dem Drogenvertriebsring gehört, wie sie operieren und wo sie sich eingenistet haben. Neben den beiden Dealern, dem aus Uganda stammenden Mustafa Mbili und seiner reizenden – wahrscheinlich palästinensischen – Komplizin Habiba Massud, die sich übrigens hier schon fast zwei Jahre lang illegal aufhält, konnten wir in einer konzertierten Aktion von LKA und SEK gleichzeitig mit der Verhaftungsaktion in der Bahn deren Räuberhöhle stürmen und ausräuchern: Satte 40 Kilo reines Kokain, dazu fast noch einmal so viel bereits gestreckte Koksportionsbriefchen, mehrere Plastikbeutel voller Chrystal- und Extasypillen und weiß der Geier was noch für’n Düwelstüch haben wir da gefunden und sichergestellt. Dazu ein Arsenal an Waffen und Munition. Schließlich sage und schreibe fast 200.000 Euro in bar! Macht einen Schwarzmarktwert von summa summarum etwa 10 Millionen Euro. Unglaublich! Aber nicht nur das: Im Zug verhaftete das SEK neben den beiden Dealern und einigen anderen bereits gesuchten dunklen Gestalten deren Boss Matti Lohse, alias Drogenmatti, zusammen mit einem Lateinamerikaner, wir vermuten zwar aus Kolumbien, der aber bis dato das Maul nicht aufmacht, vorgibt, weder Englisch noch Deutsch zu verstehen, und so tut, als wisse er von nichts. Nur eigenartig, dass wir in seinem Zimmer im Eurotel seinen – wie eine Eilanfrage bei den spanischen Kollegen heute ergab – gefälschten spanischen Pass auf den Namen Alejandro Vazques, dazu rund 10.800 US-Dollar und einen geladenen achtunddreißiger Colt – selbstredend ohne dazugehörigen Waffenschein – vorfanden. Und im sogenannten Labor der Drogenhütte konnten wir als Gratisbeigabe zwei üble Galgenvögel festnehmen, die uns bisher immer wieder entwischt sind: Juri Wolkow und Alexei Shirjajev. Nach dem Letzteren wird wegen Totschlags in einer Disco in Travemünde gefahndet. Die gesamte Bande wurde dem Untersuchungsrichter vorgeführt und befindet sich in Untersuchungshaft. Ach ja, auch für euch wohl eine gute Nachricht: In einer der Garagen der Gangstervilla stand ein nagelneuer schwarzer Golf GTI – diesmal mit einem niederländischen Kennzeichen. Die KTU untersucht ihn gerade, aber ich bin mir ziemlich sicher, es handelt sich um den neulich sicherlich von diesen beiden Russen aus dem Autohaus Scholz entwendeten Wagen. Ich habe euch schon die Fotos der beiden Tunichtgute gemailt, vielleicht kann euer wackerer Motorrad-Willi sie identifizieren. Freut mich, war ’n toller Erfolg, und nochmals vielen Dank für das Mitdenken. Hab zum Schluss noch ’ne Frage: Neulich, bei einem Telefonat mit der Kollegin Masal, erfuhr ich nebenbei, dass sie perfekt Spanisch und auch Iwrith spricht. Wir könnten wieder einmal ihre Hilfe gut gebrauchen, um diesen Vazques zum Reden zu bringen. Auch müssen wir noch von Frau Massud einiges mehr erfahren, sicher ginge dies auf Hebräisch flotter. Wäre nett, wenn Kollegin Masal uns helfen und mich bald zurückrufen könnte. Also, das war’s dann auch für heute. Ende der Durchsage.“

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