Читать книгу Schritt für Schritt – Unterwegs am South West Coast Path онлайн
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Schließlich erreichen wir Bull Point und den dazugehörigen Leuchtturm. Er liegt so romantisch, dass er eine großartige Kulisse für einen Rosamunde Pilcher Film abgeben würde. Bis jetzt haben Filmcrews dieser Reihe dieses wunderschöne Fleckchen Erde noch nicht entdeckt, das mag aber auch daran liegen, dass wir immer noch in Devon unterwegs sind und Cornwall deren bevorzugter Drehort ist.
Camper gibt es etwa genauso viele wie Schafe.
Der Weg führt uns weiter um den Morte Point herum. Die zerklüfteten Schieferfelsen ragen hier spektakulär aus dem Meer und erinnern mich irgendwie an den Rücken eines Dinosauriers. Vielleicht habe ich ja gerade ein gigantisches Fossil entdeckt und gehe mit diesem Fund in die Weltgeschichte ein. Wer weiß … Jetzt allerdings erregt etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit. Unten auf den Felsen liegen zwei Robben und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Eine weitere chillt genüsslich im Wasser und schmeißt sich kurz darauf auch auf den Gemeinschaftsfelsen. Naturbeobachtungen zählen zu den großartigsten Erlebnissen bei einer Weitwanderung, doch Robben in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, gehört dann zumindest für mich noch einmal eine Kategorie höher eingeordnet. Wir können uns gar nicht sattsehen und während wir den Anblick genießen, kommt auch wieder unser deutsches Pärchen von gestern und vorgestern vorbei. Dieses Mal nehmen wir uns ein wenig mehr Zeit zum Plaudern, erfahren, dass sie Sylvia und Fabian heißen und dass für die zwei bereits morgen der letzte Wandertag ist. Wahnsinn, sie haben es schon fast geschafft, wir haben da noch deutlich länger in der Gegend zu tun. Ich erzähle, dass sie uns gerne auf Facebook folgen können und wir erzählen, dass wir doch etwas ängstlich auf eine Etappe nächste Woche blicken. „Ah, das war, wo du so im Arsch warst“, meint Sylvia zu ihrem Mann. Ich könnte nicht behaupten, dass mich das auch nur im Entferntesten beruhigt hätte, im Gegenteil. Wenn das für die zwei, die einen sehr gut durchtrainierten Eindruck machen, bereits schwierig war, wie soll das dann für mich werden? Fabian versucht, das Ganze ein wenig abzuschwächen, indem er meint, dass er die drei Biere zu Mittag besser nicht getrunken hätte, aber da war der Schaden schon angerichtet. Jetzt habe ich wirklich mehr als nur Respekt vor diesem Abschnitt, aber auch das nützt nichts, denn er gehört halt zum Weg dazu.