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Kilometerlanger Sandstrand.

Mittlerweile brennt die Sonne unbarmherzig auf unsere fast schon durchtrainierten Körper. Das Vorankommen wird dadurch immer schwieriger und zerrt an unseren Kräften. Für jede kleine Brise sind wir unheimlich dankbar und jedes noch so kleine Stück Weg im Schatten wird ausgenützt. Wir begegnen einem Paar aus Norfolk, das wir die letzten Tage immer wieder gesehen haben, und nehmen uns heute die Zeit, um ein wenig zu plaudern. Ich erzähle über die Benefizwanderung und zu meiner großen Überraschung entschließen sie sich spontan, ebenfalls Meilen­paten zu werden. Da freue ich mich natürlich sehr und verspreche ihnen – wie jedem anderen auch – mich zu melden, wenn ich ihre Meile ge­wandert bin. Kurz darauf treffen wir am Strand von Croyde Bay ein, gönnen uns ein kleines Eis und füllen unsere Wasservorräte auf. Frisch gestärkt und immer noch motiviert, treffen wir die vermutlich dümmste Entscheidung des ganzen Weges. Wir entschließen uns dazu, die knapp sechs Kilometer lange Route über den flachen, weitläufigen Sandstrand von Saunton Sands zu wählen. Wer träumt nicht davon, Hand in Hand lange Strandspaziergänge mit seinem Liebsten zu unternehmen? In meiner Vorstellung klingt das unglaublich romantisch, doch die Fantasie hat nur wenig mit der Realität zu tun. Anfangs lässt sich der Weg noch recht gut gehen, aber nach etwas mehr als einem Kilometer versinken wir nur so im Sand. Wir laufen zickzack, um irgendwie festeren Untergrund zu finden, aber wir scheitern ­jedes einzelne Mal und addieren so gleich noch mehr Weg zu unserer ­Tagesstrecke. Menschen sind durch das ungewohnte Schauspiel zwischen Sonne, Meer und Sand auch nur schemenhaft in der Ferne zu erkennen. Das Ende ist ­irgendwie in Sicht und doch nicht, quasi „so nah und doch so fern“ und insgeheim warte ich schon darauf, dass sich vor mir eine Fata Mor­gana auftut, denn diese Sze­nerie wäre die perfekte Gelegenheit dazu. Der Sand rieselt fast bei jedem Schritt in un­sere knöchelhohen Wanderschuhe; wir kommen unverhofft und wenig begeistert in den fraglichen Genuss eines Fußpeelings. Kleine Sandkörnchen werden uns auch noch in den nächsten Tagen immer wieder zum Anhalten und Ausleeren der Schuhe zwingen.

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