Читать книгу Vom Glück der frühen Jahre. Erzählung einer Kindheit in den fünfziger Jahren, Geschichten aus einer glücklichen Kindheit, Kultur und Gesellschaft in den fünfziger Jahren, Zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder онлайн

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‚Wie sagt doch der Lateiner . . .‘, war der beliebte Beginn eines Monologs mit zahlreichen, wenn auch immer gleichen Zitaten von Caesar und anderen Berühmtheiten aus dem alten Rom. Als Junge von vielleicht fünf oder sechs Jahren sagte mir der Lateiner natürlich nichts und ebenfalls nicht Julius Caesar, auch wenn mein Onkel zu mir, in seinem Versuch pädagogisch zu wirken, darauf hinwies, dass ich das alles später in der Schule lernen würde. Diese Aussichten fand ich nicht erfreulich.

Karl-Heinz sah gut aus. Er sah sogar sehr gut aus. Im Vergleich zu meinem Vater war er ein Stück größer und hatte durchaus markante Züge, die durch eine große, aristokratisch anmutende Nase geprägt waren. Zu seinem weißen, leicht gelockten Haarkranz gönnte er sich einen gepflegten, kurzen Schnäuzer in gleicher Farbe. Er gab damit schon eine imposante Erscheinung ab. Mein Vater wirkte dagegen unauffällig, unscheinbar, lieb.

Karl-Heinz war ein guter Plauderer und charmanter Unterhalter. Er hatte sich angewöhnt, fast jede Aussage mit dem fragenden Zusatz ‚nicht wahr?‘ zu ergänzen.