Читать книгу Tatort Alpen. Sammelband Alpen-Krimis онлайн
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»Ich will es probieren«, sagte er.
»Wunderbar«, lobte der Bruder. Und Frau Kemal wurde konkreter: »Wenn Sie in der Wohnung sind, sehen Sie auf den Fernseher, dort steht ein Bild von einem Kind, das ist der Enkel, dahinter steht eine Dose, darin müsste das Geld sein. Seien Sie vorsichtig, ich denke, es ist nicht wenig.« Sie schob den Schlüsselbund zu ihm herüber, daran hingen ein Haustürschlüssel, den hatte er selbst, ein Briefkasten- und ein Wohnungsschlüssel. Zögernd griff er danach.
»Kann ich Ihnen noch etwas ausgeben?«, fragte der Bruder, um Birnes Entschluss zu beschleunigen.
»Nein, danke; ich muss zurück ins Geschäft, meine Mittagspause ist vorbei.«
»Vielen Dank.«
Sie ließen ihn aufstehen und sich verabschieden, schauten ihn fest an, wie er die Schlüssel in die Hose schob und sich langsam hinaus. Benommen trat er an die Sonne und ging zurück. Was hatte er getan? Musste er den zweiten Schritt gehen? Wem hatte er sich verpflichtet? Hatte er etwas unterschrieben? Er wusste nicht einmal, ob das so richtig illegal war, was er da tun sollte. Und während er ging, kam was Neues in seine Nase, das war der Geruch von Abenteuer. In die Wohnung einer Ermordeten eindringen, in ihren Resten wühlen – und einen Unschuldigen aus den Ketten einer ungerechten Justiz loseisen.