Читать книгу Mord oder Absicht?. Ein Rhein-Main-Krimi онлайн
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Der Mann erhob sich, verabschiedete sich mit einer Verbeugung vom Weiher, dessen Wasser zwar nicht das gesündeste Getränk, aber immerhin doch ein Labsal war, und ging stockend in Richtung der großen Straße. Stockend? Einmal taumelte er sogar, und als er schließlich auf dem Fußweg der Wilhelmstraße angelangt war, überlegte er, wie er heimfinden würde. Oder sollte er zu Carola? Carola – ja, die gab es, er erinnerte sich an sie. Gleich verwarf er den Gedanken wieder. Seine Freundin würde sein Leiden vermutlich verschlimmern, ihn zum Nachtdienst einer Klinik schaffen, wo man vermutlich seinen baldigen Tod feststellen würde. Wenn er nicht in der Klinik selbst verendete, an Apparaturen festgezurrt, und im Hinübergleiten in die jenseitige Welt würde er noch die geflüsterte Diagnose des Arztes hören: Nichts mehr zu machen, dieser Mann war nicht zu retten.
Aber warum, warum nur bin ich dem Tod geweiht?, ächzte der Unbekannte auf, ich bin doch erst sechsunddreißig, das ist doch kein Alter für den Tod! Da hat er doch gar keine Freude. Und im letzten Fall habe ich den Tod schließlich persönlich kennengelernt. Nicht nur kennen-, gewissermaßen auch schätzen gelernt. Als Regisseur hatte der was drauf. Gar kein unangenehmer Geselle. Wenn er es auf mich abgesehen hätte, könnte er doch auch jetzt erscheinen. Damals hat er mir als Hase aufgelauert, jetzt könnte er mich als Ente im Kurpark überraschen. Schließlich ist der Tod erfindungsreich, dem sind keine Varianten fremd, und seien sie auch noch so tierisch.