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Die Vernachlässigung von etwas derart Fundamentalem ließ zwangsläufig manches in Vergessenheit geraten, und es kam zu Verlusten bei der Übertragung traditioneller Kenntnisse. Die heute vorhandenen Reste der klassischen Kata stellen das Endergebnis einer Verarmung dar, die bereits vor langer Zeit ihren Anfang nahm. Es versteht sich von selbst, daß mit fortschreitenden Verlusten hinsichtlich der äußeren Form der klassischen Kata auch die traditionelle Kata verloren gegangen ist, das heißt, das „hermetische“ Doppel der klassischen Kata. Diese Verluste traten beim Übergang von einer Generation auf die nächste auf, aber auch durch die Auswanderung von Kampfkunstexperten in alle Teile der Welt. Die Auswanderer lösten sich langsam, aber sicher von ihren Quellen, aus denen sie nun keine neue Kraft mehr schöpfen konnten. Verstärkt wurde diese Tendenz durch den Tod der letzten allgemein anerkannten, respektierten und gefürchteten (!) Meister. Allein schon die äußere Form dessen, was von den Koshiki Kata geblieben ist, verrät viel über die Unvollkommenheit der ererbten Formen. Die Bewegungen sind oft auf reine Andeutungen reduziert und lassen realere, vollständigere Bewegungsformen nur noch erahnen. Bunkai wirken häufig willkürlich und aus der Luft gegriffen, denn für die Anwendung im wirklichen Kampf sind sie nicht geeignet. Es gibt Techniken, die zwar ästhetisch erscheinen, aber nicht ohne weiteres anwendbar sind, Schrittfolgen, die umgekehrt aufzufassen sind, unvollständige Bewegungen, die nie zu Ende geführt werden, Anfänge von Fährten, die nur angedeutet werden, fehlende Übergänge, … Die technische Ausrichtung der „modernen“ Kata ist somit aus bestimmten Umständen hervorgegangen, ihre Zweckbestimmung ist das Ergebnis eines Abkommens vom Weg. Sie ist eine kämpferisch-sportliche Ausdrucksform ohne nennenswerten Bezug zu ihrem Vorläufer. Die Kata dient heute dazu, etwas zur Schau zu stellen. Sie ist ästhetischer geworden. Der Preis dieser trügerischen Entwicklung ist ein Verlust an äußerer wie an innerer Wirksamkeit.

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